Pyro-Diskussion

Wenn er ein „stadtbekannter“ NAZI war, JA!!!
Was würdest du eigentlich sagen, wenn ein „linksradikaler“ oder was weiss ich was dir so richtig gegen den Strich geht so „geehrt“ wird? Es war ja jetzt nicht wirklich „nur“ ein Banner, sondern eine ganz andere „Inszinierung“…

Der eigentliche Skandal ist doch, dass der Verein dies nicht nur zugelassen hat, sondern sich über die Anzeigentafel aktiv an dieser Ehrung beteiligt hat.

Muss diese Aussage nach meinen Besuch der Stehhalle gestern nochmal differenzieren. Die Westkurve nicht, die Stehhalle sehr wohl.

Meinst du das hier:
http://www.pyrotechnik-legalisieren.de/
?

Schau mal was da unter München steht. Klar kann man sagen, dass man das unterstützt, aber als Initiator sind wir schon mal nicht dabei.
Außerdem sollte man das mal genau lesen. Mit den Einschränkungen der Initiative könnten sich bestimmt viele anfreunden, aber ich bin mir sicher dass unsere „harten Teenage Zündler“ das nicht mit tragen wollen:

„Für uns als Unterzeichner heißt das:
[list][]Schluss mit Böllern, Kanonenschlägen und sonstigen Knallkörpern. Die Dinger sind klein und fies, weil niemand auf den Schlag vorbereitet ist. Und Feierstimmung schaffen sie auch nicht.
[
]Pyrotechnik gehört in die Hand, auf keinen Fall in die Luft und nach Möglichkeit nicht auf den Boden. Leuchtspurgeschosse sind ebenso tabu wie die „Entsorgung“ von Bengalischen Feuern in den Innenraum, auf’s Spielfeld oder in Nachbarblöcke.“
[/list]

Das Ganze scheiterte meines Wissens ja eben genau daran, dass es viele Fangruppierungen gab, die Pyrotechnik legal haben wollten und zwar in jeder Ausführung und ohne Regeln. Scheint wohl doch nicht so die Eintracht unter den „so gut wie allen deutschlandweiten fanszenen“ zu herrschen.
Keine der beiden Seiten ist zu Kompromissen bereit. Die Fronten sind verhärtet, aber…es zählt immer noch das Hausrecht und als Fan sollte ich mich an die Vereins Statuten und an die Regeln meines Vereins halten. Wenn da Pyro nicht erlaubt ist, dann ist es nun mal so. Was ist daran so schwer zu verstehen?

M.W. waren unsere Ultras schon dabei bei dieser Kampagne, wenn ich mich recht erinnere… kann das sein, dass das noch CN oder GB waren und die nach Auflösung von der Liste genommen wurden?

Sry, aber du tust ja echt so, als würden se bei uns ständig durchdrehen und halbe Stadien abfackeln…
Platz 7 mit „nur“ 5 Vorfällen in der Strafentabelle sagt da was anderes…

Und warum sollten unsere Ultras damit nicht einverstanden sein?

Böller gibt’s bei uns alle paar Jahre mal einen, und da gehe ich stark davon aus, dass die nicht von Leute geschmissen werden die zum harten Kern der Szene gehören.
Dass Fackeln geworfen werden kommt auch wenig bis garnicht vor.

Und Leuchtkugeln? Wann wäre das bei uns zuletzt der Fall gewesen?

Leuchtspurgeschosse (die etwas ganz anderes sind) gehören aber natürlich unbedingt zum Support dazu. Schließlich hat heutzutage jede halbwegs ernstzunehmende Fanszene mindestens 2 oder 3 FLAKs in der Kurve stehen ;-)

Jepp…

Ganz übel was man da so liest. Hab ja eigentlich mit dem Gedanken gespielt, mal wieder in die Steh zu gehen, aber…

An sich ein vernünftiger Vorschlag. Solange die Fanlandschaft aber nicht mit 1 Stimme spricht, macht es leider nicht viel Sinn. Und die Ultras sind nicht dafür bekannt, andere Sichtweisen als ihre eigene zu akzeptieren. Ich erinnere nur an das „ernüchternde“ (bzw. entlarvende) Statement der ML nach dem Spiel in Münster, mit dem sie ihr Selbstverständnis zur Schau getragen haben. Ich hatte zwar allgemein nie einen großen Bezug zur Ultra-Bewegung (zu selbstgerecht, zu dogmatisch), aber da gingen bei mir schon einige Sympathien verloren…

Jaja… und der Marlboro-Mann war der Gipfel der Männlichkeit! ;-)
Und in den 70ern durfte man ohne Gurt und Helm mit Auto und Motorrad fahren… ob früher wirklich alles besser war? Meine Mama sagt immer: „Guade oide Zeit - kema brauchts nimma!“
Wenn man sich heute die Kurven in den halbleeren, maroden Stadien Italiens anschaut, erinnert das in der Tat an Deutschland in den 80ern.
Insofern könnte man darüber diskutieren, ob „südländisch“ heute noch als Kompliment durchgeht…

Zu den Pyro-Anfängen in Deutschland hab ich diesen (schon etwas älteren) Artikel gefunden: https://www.11freunde.de/artikel/eine-kleine-geschichte-der-pyrotechnik-deutschland
Heutzutage wird ja alles mit den Verhältnissen vor über 30 Jahren gerechtfertigt. Scheinbar hatten die Ursprünge aber weniger hehre Ziele (wie die Anfeuerung der eigenen Mannschaft), als heutzutage gerne romantisiert wird.
„…Denn lange vor den bengalischen Fackeln, um die es heute meistens geht, gab es ganz andere Arten von Feuerwerk auf den Rängen, mit ganz anderen Absichten… Denn alles, was einigermaßen weit fliegen kann, wurde von Hooligans benutzt, um entfernte Blöcke anzugreifen. Das konnten einfache Steine sein, aber eben auch pyrotechnische Geschosse.“

Magst mir nochmal den Teil zitieren in dem ich was von Ultras schrieb? Danke dir

Ich glaube ja auch nicht daran, dass die Fanlandschaft jemals mit einer Stimme sprechen wird. Deswegen ist der Dialog zwischen Verbänden und Fans ja gescheitert. Der Minimalkonsens unter den Fans so vieler Vereine war für die Verbandsvertreter inakzeptabel. Andererseits bilden auch die DFB/DFL Forderungen nicht die Position aller Vereine ab. Sankt Pauli oder viele Ostvereine können mit Pyro ganz gut leben. Sind ja nicht alle der FCB mit rein kommerziellen Interessen. Deswegen sollte der Dialog von jedem Verein mit seiner Fanszene geführt werden, ohne große Vorgaben der Verbände. Einziges nicht zur Diskussion stehendes Ziel dabei: Sicherheit für Stadionbesucher und Spieler. Damit könnte lokal zielführend gearbeitet werden.

Und zur Ultrabewegung: Sie ist die größte und vielleicht einzig verbliebene Jugendsubkultur des 21. Jahrhunderts. Und Jugendsubkulturen waren stets selbstgerecht und dogmatisch. Punks, Skins, Mods etc. provozierten stets den Mainstream, übertraten Regeln und kamen mit dem Gesetz in Konflikt. Solange keine RAF oder kein NSU daraus entstehen wäre es mir allemal lieber, dass meine Söhne Ultras werden, als dass sie sich kritiklos den Wünschen des Kommerzes unterwerfen und so weichgespült agieren wie der größte Teil der Jugendlichen. Worte eines Ex-Punks ;-)

Ich würde ja gerne glauben, mit ausgewiesenen Pyro-Bereichen könnte man die Situation entspannen.
Statements der ML lassen mich allerdings daran zweifeln, dass man da einen Konsens findet.
Ich zitiere:
„Was wir aber auf keinen Fall dulden, ist dass Personen außerhalb der aktiven Fanszene entscheiden wann Pyrotechnik eingesetzt wird.“
„Sollten wir herausfinden, welche Person oder Personengruppe hierfür verantwortlich ist, so kann diese mit gravierenden Maßnahmen unsererseits rechnen.“

Was machen jetzt Leute, die nicht zur „aktiven Szene“ bzw. keiner Gruppierung angehören, aber gerne zündeln wollen?
Lassen die es dann bleiben, wenn sie keine Karte für den Pyro-Block kriegen?
Machen sie es trotzdem, weil sie die viel beschworene „Freiheit für der Kurve“ eben auch für sich beanspruchen und zündeln im restlichen Stadion (und bekommen dafür evlt. von den Ultras aufs Maul)?
Selbst, wenn sie in den Pyro-Block kommen - dürfen die dann zündeln wann und wie sie wollen? Oder muss das bei den Capos „angemeldet“ werden, damit das Kurvenbild nicht gestört wird?

Klingt für mich nach ziemlich viel organisatorischem Aufwand für etwas, was ja angeblich „Emotionen“ ausdrücken soll…

Ich war jedenfalls davon ausgegangen dass Du mit den „harten Teenage Zündlern“ die Vertreter der aktiven Szene meinst die halt gerne mal was abbrennen. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann sind das in aller Regel die Ultras.

@Berger2.0, über das Statement der ML hatte ich mich damals auch ziemlich aufgeregt.
Aber wenn es denn irgendwann dazu kommen sollte, dass sich die Fanszenen mit den Verbänden auf Rahmenbedingungen einigen unter denen Pyro erlaubt ist, dann wäre es mMn schon sinnvoll, bzw sogar unvermeidlich, dass die jeweils tonangebenden Gruppen darauf achten dass diese Rahmenbedingungen auch eingehalten werden. Sonst steht die ganze Einigung in Frage. Das sollte natürlich nicht in ein Pyro-Monopol einzelner Gruppen ausarten, wer sich an die Regeln hält der soll das dürfen. Aber die Regeln müssten halt eingehalten werden.

tolle Logik! Einer wäre schon zu viel!

Glaub mir. Wenn ich der Meinung wäre, dass sich die Ultras nicht an die Regeln halten würden, hätte ich das so formuliert. Die Teenager habe ich extra so beschrieben ( mit ") weil sie für mich nur Mitläufer sind, die zwar im Schutz der Ultras agieren aber nicht weil sie bei den Ultras sind, sondern weil sie wissen, dass da das Verständnis für solch dumme Aktionen eher da ist, als bei Anderen. Nur…wenn solche dummen Aktionen aus einem speziellen Block kommen und dies in dem Block geduldet wird, dann muss sich der ganze Block die Generalbeschuldigung gefallen lassen.
Außerdem hat mir das letzte Statement gezeigt wie sehr man an einer offenen Diskussion teil nehmen will. Da muss man sich an Regeln halten, die eine „tonangebende“ Gruppierung vorgibt. Diese müssen auch eingehalten werden, sonst gibts „gravierende Maßnahmen“. Frag mich nur was dann so schwer ist die jetzigen Regeln einzuhalten, wenn man sich so Regelliebend präsentiert. Liegt wohl immer daran, dass man nur die Regeln einhalten will, die man selbst erstellt hat oder gut findet. Das kannst du zuhause machen, aber nicht in einem Stadion mit zig Tausend anderen Leuten. Nur…dieses Statement wird noch lange Zeit als Blocker für offene Diskussionen sorgen. Wer immer das so frei gegeben hat, hat der legitimen Pyrobewegung einen Bärendienst erwiesen.

Ich weiss ja was du meinst, aber sry, ich denke 1860%ig dass bei der Pyroaktion gegen Rostock eben keine „jugendlichen Mitläufer“ gezündelt haben, sondern dass dies schon eher eine „organisierte“ Aktion war…

Natürlich war das eine organisierte Aktion und nicht das Werk von Einzelleuten.
Es war auch kein Ausdruck der Kritik an der KGAA (Stichwort Zensur) sondern war eine Ansage an die Rostocker. Ihr habt im Hinspiel gezündelt, wir können das genauso gut oder besser.
Dahinter steckte nicht mehr aber auch nicht weniger.

So lese ich das aus dem Brunnenmiller heraus

Wobei man schon anmerken darf, dass Punks, Skins, Mods etc. zumindest optisch unterschieden werden konnten, während in der Ultra-Szene der „Autonomen-Chic“ vorherrscht. Wenn ich mir die aktiven Szenen (nicht nur bei uns) anschaue, finde ich kaum noch Unterscheidungsmerkmale. Sneaker, Jogginghose, Windbreaker von TheNorthFace (also zumindest diesem Wunsch des Kommerzes wird sich gerne unterworfen)… die Leute könntest 1:1 in irgendeine Kurve in Deutschland stellen, die würden vermutlich höchstens anhand ihrer PINs an den Bauchtaschen (wir haben dazu früher „Wimmerl“ gesagt ;-) ) auffallen. Welche Szene einem (z.B. am Bahnhof) über den Weg gelaufen ist, sieht man oft erst daran, welche Aufkleber sie hinterlassen haben. Ist halt inzwischen auch eine Form von Mainstream und macht das ganze austauschbar.

Puh, da sind wir aber ganz schön abgeschweift… sorry! ;-)

Das hast du jetzt aber schon sehr vereinfacht dargestellt. Man muss, gerade was den Style betrifft, immer diesen Überwachungsstaat im Hinterkopf behalten in dem wir aktuell leben. Das haben damals die Hools in England aus den genau gleichen Gründen gemacht wie es heute gemacht wird, nur mit dem Unterschied dass der Sicherheitswahn damals noch lange nicht so ausgeprägt war, wie er es heute ist … Zum anderen sind sehr viele heutige „Mainstream Styles“, wie zb die Sneaker, auf Subkulturen wie die Ultrabewegung zurück zu führen, als Beispiel …ich weiss noch genau wie früher Leute mit „Turnschuhen“ belächelt wurden und heute trägt sie ein Grossteil selbst. Und dass „Ultra“ eine Subkultur an sich ist und deshalb bei den meisten Vereinen ziemlich ähnlich ist, sollte auch selbsterklärend sein, wobei ich da auf deiner Seite bin und Individualität bevorzuge. Aber da sind wir wieder beim ersten Thema Sicherheit/Selbstschutz …