Rassismuskabarett

Kleines Gedankenspiel:

Schiedsrichter pfeift gegen die Heimmannschaft einen umstrittenen Elfmeter. Das halbe Stadion brüllt: Schwarze Sau, schwarze Sau …

Was ist das dann ? Relativ normaler Vorgang in einem aufgeheiztem Stadion ? Was passiert ? Wahrscheinlich nix. Hat das irgendwelche Konsequenzen ?

Halbzeit. Schiedsrichter knickt auf dem Weg in die Kabine um und kann nicht weitermachen. Ersatzschiedsrichter leitet die zweite Halbzeit. Dieser ist zufällig dunkelhäutig. In der zweiten Halbzeit pfeift dieser einen weiteren umstrittenen Elfmeter gegen die Heimmannschaft.
Das halbe Stadion brüllt: Schwarze Sau, schwarze Sau.
Was ist das ? Üble rassistische Beleidigung. Das Spiel müsste in der Konsequenz des Duisburgspiels abgebrochen und gegen das halbe Stadion ermittelt werden.

Zwei identische Vorgänge, zwei unterschiedliche Konsequenzen. Ist das dann ok ?

Kann mann jetzt sagen, an den Haaren herbeigezogen. Ist es vielleicht aber auch nicht. Und heisst es nicht irgendwo, vor dem Gesetz sind alle gleich ? Dann dürfte die gleiche Aktion eigentlich nicht unterschiedliche Konsequenzen haben.

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Es ist in der Tat ein Unterschied. In der zweiten Situation sollte man das nicht rufen.

Schon klar, aber warum eigentlich ? Es zeigt die Problematik. Hier ist das „schwarze Sau“ eindeutig auf die Funktion des Schiedsrichters bezogen, weil sie halt früher komplett in schwarz gekleidet waren und sich das bei den eher traditionsbewussten Fans nicht geändert hat (müsste eigentlich heute gelbe Sau heissen, würde dann wahrscheinlich als Antiasiatismus ausgelegt werden oder eine neue Diskussion auslösen, darf man Asiaten als gelbe bezeichnen)

Da es aber mit den Rufen eindeutig gegen die auf dem Platz befindliche Institution Schiedsrichter geht, dürfte es somit keinen Unterschied machen, ob die Hautfarbe der im Schiedsrichterdress befindlichen Person weiss, schwarz, gelb, grün oder durchsichtig ist.

Und beim Duisburg-Fall sind jetzt plötzlich alle froh, das mit dem „Du Aff“ nur ein weisser Spieler gemeint war. Gott sei Dank also kein Rassismus, Thema erledigt. Oder glaubt jemand, da kommt noch was. Ist es aber ok, dass der gleiche Ausruf unterschiedlich geahndet wird ? Ist der schwarze Spieler gemeint, schlimm, schlimm, Spielabbruch. Ist der weisse Spieler gemeint. Mein Gott, ist halt Fussball, habt Euch nicht so, Emotionen halt.

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Wenns ein Indianer ist, gibts wieder Verschwörungstheorien.

Auch wenn es für manche nicht nachvollziehbar ist, spielt es durchaus eine Rolle, wer der Adressat einer Beleidigung ist.

Wenn ich mein Gegenüber als „Mongo“ beschimpfe ist das zwar auch beleidigend. Wenn ich das aber zu jemandem mit Down-Syndrom sage, hat das nochmal einen ganz anderen Beigeschmack.

Und vor dem Hintergrund, dass gerade beim Fußball schwarze Spieler seit Jahrzehnten mit Affenlauten verhöhnt wurden (bzw. werden - siehe Italien) ist es wenig verwunderlich, dass bei diesem Begriff eine gewisse Sensibilität herrscht.

Wer den Schiri unbedingt beleidigen will, für den gibt es genug Möglichkeiten, das „farbenblind“ zu tun („Schiri Du Arschloch!“).

Ich wollt übrigens nur noch sagen, dass ich für Weltfrieden bin und gegen Rassismus. Egal ob Jude, Moslem oder Protestant, egal ob schwarz oder weiß - alle Menschen sind gleich wertvoll.
Das ist meine Meinung, tief in mir drinnen. Und deswegen oder wahrscheinlich gerade deshalb kann ich aber auch über zB Polen-Witze lachen.

Wie heißt ein Sonnenuntergang auf polnisch? Einbruch bei Nacht.

@Berger2.0 ok ich versuch mich mal schlau zu machen… Zugegeben werf ich mit dem Begriff recht gern um mich, seit den South Park-Folgen mit PC Principal. :D

„Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.“
Albert Einstein.

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Ich hab mal einem die Zuhilfenahme eines Blindenhundes nahegelegt. :grin:

„Es gibt so schöne Sportarten, Damenhalma zum Beispiel. Wieso pfeifen Sie eigentlich beim Fußball?“
(Das „Damen“ würd ich heute weglassen)

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„Es gäbe soo viele andere Blasinstrumente.…“

Ich kenn nur Hallenhalma

Zum gegnerischen Spieler der am Boden liegt:

Zieh dir ein Röckchen an

Das sehe ich ganz entschieden nicht so. Auch das wäre nämlich rassistisch.
Rassismus findet immer dann statt, wenn die Hautfarbe einen Unterschied macht, auch dann wenn es vielleicht gut gemeint ist. Wer bei einem hellhäutigen Schiri „schwarze Sau“ rufen würde, der soll das bitte in der gleichen Situation auch bei einem dunkelhäutigen tun.
Anders schaut es natürlich aus, wenn jemand es bewusst ruft weil der Schiri dunkelhäutig ist, und sich dann an der Doppeldeutigkeit erfreut. Aber um den Fall ging es ja hier nicht.

Der Vergleich humpelt hier ziemlich.
„Schwarze Sau“ kommt im Fußball-Kontext ganz einfach von der Klamottenfarbe, und ist insofern vom Ursprung her vielleicht nicht sonderlich niveauvoll, aber kein bisschen rassistisch.

„Mongo“ hat keinen anderen sprachlichen Ursprung als die abfällige Bezeichnung von Menschen mit Down-Syndrom. „Mongo“ als Beleidigung zu verwenden ist nicht in erster Linie beleidigend für den Adressaten, sondern ganz unabhängig vom Adressaten für Menschen mit Down-Syndrom.

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Guter Beitrag aber zeigt doch auch, wie verflixt kompliziert das alles ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte jegliche Farben, Religionen und körperliche sowie geistige Beschränkungen rauslassen aus seinen Beleidigungen. Also das altbewährte ‚Arschloch, Wixxer, Hurensohn‘ ist dann eben doch das Beste, was man machen kann.

Jein.
Bei Rassismus geht es nicht nur um die Hautfarbe, sondern auch um Machtverhältnisse. Selbstverständlich können auch Weiße unter Vorurteilen oder Diskriminierung leiden. Aber Rassismus als System richtet sich nicht gegen Weiße.

Tja, aber wie will man in dem Fall die Absicht nachweisen?

Zum Thema „Doppeldeutigkeit“ fällt mir ein Beispiel aus meinem Berufsleben ein:
Bei uns ist mal in einer Team-Besprechung ein Streit zwischen 2 Kollegen eskaliert, bei dem der Eine den Anderen angebrüllt hat „was willst Du überhaupt, Du Homo!?“.
Für den Spruch musste er bei der Abteilungsleiterin antreten. Allerdings hatte er sich eine „clevere“ Verteidigung überlegt. Er hat sie gefragt, warum „Homo“ eine Beleidigung sein soll, schließlich ist das Latein und bedeutet „Mensch“ / „Mann“? Und ob SIE etwas gegen Homosexuelle hat, weil sie dieses „ganz normale“ Wort für beleidigend hält.
Nach dem Gespräch hat er gegrinst, weil er sie mit seiner Täter-Opfer-Umkehr so aus dem Konzept gebracht hat, dass die Sache mit einer Entschuldigung erledigt war.

Hatte jetzt aber nix mit Rassismus zu tun (obwohl ich da auch einiges erzählen könnte), sondern mit welchen Tricks man sich z.T. herauslavieren kann.

Mein Vergleich bezog sich nicht auf „schwarze Sau“, sondern auf „Affe“ und darauf, dass er bei Spielern mit dunkler Hautfarbe jahrzehntelang im einem anderen Kontext benutzt wurde/wird, als bei hellhäutigen. Darum kann ich da kein humpeln erkennen.

Also, das erste hat ja jeder Mensch,
das zweite kann auch niemand abstreiten,
aber der Hurensohn geht gar nicht.
Unterste Schublade!

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Aber die Beleidigung ist immerhin frei von Rassismus. Unterste Schublade ist es definitiv, können doch die armen Mütter selten was dafür…

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Ich hielte es für eine gerechte Strafe, wenn jedem, der das schreit, obwohl er selbst schon einmal Geld bei Prostituierten gelassen hat, augenblicklich der Pimmel abfällt.

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Is sicher hübsch anzuschauen, wenn dann nach Abpfiff in der Westkurve die ganzen abgefallenen Pimmel rumliegen ;-)

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Einsammeln und als Konfetti für die nächste Choreo verwenden! :confetti_ball: :grin:

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