Eine potenzielle Regionalliga-Reform nimmt weiter Fahrt auf: „Aufstiegsreform 2025“ nimmt langsam Formen an
Im Zuge dessen habe ich mir auch mal wieder Gedanken gemacht, wie man die 4. Liga reformieren könnte. Die Probleme der aktuellen Struktur sind bekannt:
- Nicht alle Meister steigen auf
- Pleitewellen von Amateurvereinen, die sich übernehmen
- Selbst Meister mit Aufstiegsrecht verzichten, weil sie die hohen Anforderungen an die 3. Liga nicht erfüllen wollen
- Die Anforderungen für die 4. Ligen sind teilweise zu hoch, sodass aus der 5. Liga Vereine oftmals nicht aufsteigen wollen
- Weite Fahrtwege für Amateuervereine von der Ostsee nach Sachsen, vom Schwarzwald nach Kassel
- Schlechte Vermarktungsmöglichkeiten wegen vieler unattraktiver Vereine und/oder Zweitvertretungen, insbesondere für von oben kommende Traditionsvereine
Mir fehlt das Verständnis, warum man angesichts dieser Lage nicht kreativer wird.
Wie wäre es denn mit folgendem Modell?
Es gibt keine Regionalligen mehr, sondern zehn regionale Meisterschaften à 12 Vereine:
- Bayern
- Baden-Württemberg
- Südwest (Rheinland-Pfalz, Saarland)
- Hessen
- NRW
- Nordwest (Niedersachsen, Bremen)
- Nord (Schleswig-Holstein, Hamburg)
- Berlin
- NOFV-Nord
- NOFV-Süd
Diese 12 Vereine pro Liga spielen bis Februar/März in Hin- und Rückspiel (insgesamt 22 Spiele) eine regionale Meisterschaft aus. Mit Pokal für den Sieger und allem drum und dran, der sich dann bayerischer Meister, ostdeutscher Meister, norddeutscher Meister usw. nennen darf.
Im Frühjahr qualifizieren sich dann die besten Vier der zehn regionalen Meisterschaften für eine Aufstiegsrunde, innerhalb derer die deutsche Amateurmeisterschaft ausgespielt wird. Die Mannschaften aus den regionalen Meisterschaften, die sich dafür nicht qualifizieren, spielen die regionale Amateuermeisterschaft aus.
Zunächst zur deutschen Amateuermeisterschaft:
Die insgesamt 40 Mannschaften, die sich für die deutsche Amateuermeisterschaft qualifizieren, werden auf vier Gruppen à zehn Mannschaften, sortiert nach regionalen Gesichtspunkten, aufgeteilt. Die Ergebnisse aus der vorherigen Runde gegen die Mannschaften, gegen die bereits gespielt wurde, werden mitgenommen, sodass in den Zehnerligen nur noch 12-16 weitere Spiele, mit der „Vorrunde“ also 34-38 Spiele pro Saison zusammenkommen. Die Meister dieser Zehnergruppen steigen in die 3. Liga auf und spielen zudem im Berliner Olympiastadion in Halbfinale und Finale die deutsche Amateurmeisterschaft aus, analog zur Aufstiegsrelegation in England in Wembley.
Die regionalen Amateuermeisterschaften sowie der Abstieg in die Oberligen wird zwischen den Plätzen 5 bis 12 der regionalen Meisterschaften ausgetragen, die aber in der regionalen Einteilung der jeweiligen regionalen Meisterschaften verbleiben. Es ergeben sich Gruppen à 8 Mannschaften, die in Hin- und Rückspiel erneut aufeinandertreffen. Damit gibt es weitere 14 Spiele, insgesamt also 36 Spiele für diese Teams. Der Sieger dieser Runde darf sich bayerischer Amateurmeister, baden-württembergischer Amateurmeister, Berliner Amateurmeister usw. nennen.
Die Zugangshürden in die 4. Liga für Amateurvereine sollten damit kleiner werden, weil sie nur noch weniger Spiele gegen abgestiegene Traditionsvereine absolvieren müssen. Die Fahrtwege werden für die Amateurvereine kürzer. Durch eine stärkere Regionalisierung hat man mehr Spiele gegen Vereine aus der Nähe, was für die Zuschauer attraktiver sein sollte. Gleichzeitig werden die regionalen Meisterschaften dadurch, dass es zehn wären, auf eine Art gegenüber den aktuellen Regionalligen entwertet, sodass sich aus einer Meisterschaft im März kein automatisches moralisches Aufstiegsrecht in die 3. Liga ableitet. Das würden dann die ambitionierteren Vereine in der Aufstiegsrunde untereinander auskämpfen. Die Provinzfürsten der Regionalverbände könnten allesamt ihre Ligen behalten.
Meiner Einschätzung nach könnte man so den Spagat an der Schnittstelle zwischen Amateur- und Profifußball besser schaffen. Durch die regionalen Amateurmeisterschaften schafft man einen Titel, den Vereine, die nicht in die 3. Liga wollen, anstreben können, den es derzeit nicht gibt. Gleichzeitig separiert man die Proficlubs baldmöglichst, nämlich im Februar/März, von den Amateurvereinen, die dann in attraktiveren Begegnungen gegen andere Proficlubs bessere Vermarktungsmöglichkeiten haben, gekrönt durch Finalspiele um die deutsche Amateurmeisterschaft im Olympiastadion.
Aber stattdessen wird man halt einfach weiter Amateurvereine überfordern, Proficlubs in finanzielle Schwierigkeiten bringen und Clubs aus Wiesbaden oder Limburg in eine Ostliga stecken.