Mir ist das letztens nach längerem Nachdenken (und einem Besuch auf dem Olympiaturm kurz vor der Schließung) auch wie Schuppen von den Augen gefallen. Wenn der Verein nichts tut und geeint für das Grünwalder Stadion streitet, läuft alles darauf hinaus.
Der Unterschied zu 2003 ist vor allem, dass eine profitaugliche Arena in Fröttmaning mehr zur Verfügung steht.
Der Unterschied zu 2013 ist, dass für Türkgücü ohnehin schon Sanierungsmaßnahmen vorgenommen wurden und ja schon bewiesen wurde, dass Drittliga-Fußball dort prinzipiell möglich ist - ob es uns gefällt oder nicht.
Zudem ist das Ensemble seit einigen Jahren Weltkulturerbe und muss ohnehin erhalten werden - koste es, was es wolle. Nach der Olympiaturm-Sanierung ist laut offizieller Auskunft der Stadt in der dortigen Ausstellung das Oly dran. Die genauen Zeiten habe ich gerade nicht mehr im Kopf.
Meines Wissens läuft demnächst auch die Exklusiv-Bindung von Stadionkonzerten an das Oly aus (entweder 2025 oder 2030) und wie die Konzertveranstalter da schon mit den Hufen scharen, hat man ja heuer erlebt - Olympiaberg hin oder her.
Das Grünwalder Stadion hat afaik außer unserer emotionalen Bindung daran keinerlei baurechtlichen Schutz. Der Bestandsschutz bezieht sich auf Umbauten und nicht auf einen Komplettabriss. Zudem handelt es sich um ein Filetgrundstück direkt am Mittleren Ring in einer Stadt mit notorischer Wohnraumknappheit…
Meines Erachtens wartet die Stadt genüsslich ab und ich kann es ihr nicht mal verdenken - das würde ich an ihrer Stelle bei unserem zerstrittenen Haufen auch tun (wenn man mal die blaue Brille absetzt). Seit ein paar Jahren fängt man jetzt darüber hinaus auch an, uns das Mietverhältnis madig zu machen (bei welcher Posse soll ich anfangen? Elektrik, Zaun vor der Stehhalle, Mietneuberechnung… man hätte uns überall leicht entgegen kommen bzw. unsere Vertreter zumindest informell zur Seite nehmen können („Stellt’s den Neuberechnungsantrag mal lieber ned, das geht nicht gut für Euch aus, wenn wir uns das offiziell anschauen müssen…“)).
Beim Rosenheimer Eisstadion (mit anderen Standorten bin ich nicht so vertraut) sieht man, was möglich ist, wenn Kommune und Verein Hand in Hand arbeiten.
Vor zehn, fünfzehn Jahren war das in einem ähnlichen Zustand wie das Grünwalder jetzt und die Stadt hat dem seinerzeit nicht sonderlich wohl gelittenen Verein jährlich den dringenden Sanierungsbedarf vorgerechnet, ohne substantiell was zu verbessern. Erst als sich der Verein zum innerstädtischen Standort bekannt hat und selbst Geld in die Hand genommen hat, ging was.
Einfach war das nicht, da direkt nach dem Commitment der Abstieg aus der DEL2 und damit quasi der Super-GAU kam - aber Rosenheim hat jetzt ein absolutes Schmuckkästchen, um das den Verein viele Mitbewerber beneiden.
Was man auch noch sagen muss, auch wenn es hier nicht gerne gehört wird: Dass das Grünwalder Stadion überhaupt noch steht, haben wir vermutlich eher der damaligen Drittliga-Zeit der Roten und der Tatsache zu verdanken, dass damals der FCB-Campus noch nicht stand als X(XX)-Tausend. Leider.
Es war für die Stadt 2013 schlicht die billigste und schnellste Lösung für die Anforderungen, da damals auch für die zweiten Mannschaften vom DFB noch 10.000 Plätze gefordert wurden.
Mittlerweile genügen 5.000 und Rot II würde bei einem Aufstieg dauerhaft vermutlich auch am Campus spielen wie die Frauen. Dass sie noch im GWS kicken, liegt eher dran, dass sie einen Fuß in der Tür haben wollen. Ihr Herzblut hängt genauso wenig dran wie unseres an der Arena am Müllberg.
Naja… die Vorstellungen sind ja schon irgendwie bekannt.
Und da ist es einfach so, dass es nix werden kann.
Ein Stadion umbauen für 100 Mio Euro für einen Mietvertrag auf 5 Jahre mit einer Miete von max 1,5 Mio macht nicht nur die Stadt München nicht. Ganz einfach.
Und ein Stadion umbauen für (mindestens) 100 Mio Euro für einen Mietvertrag auf 10 - 15 Jahre mit einer Miete von 4 - 5 Mio macht hoffentlich der TSV 1860 nicht.
Deshalb wird das Ganze zu 99 Prozent nicht passieren.
Sorry wenn ich da jetzt Mal ein wenig lachen muss.
Das kann sich die Stadt schlichtweg sparen.
Die Optionen sind ja bekannt und auch die Kosten als auch die rechtlichen Gegebenheiten.
Der Klub ist derjenige der nichts auf den Tisch bekommt.
Und das ist aus meiner Sicht eben auch eine Folge der Personalauswahl für die Geschäftsführung der KGaA.
7 Jahre sind seit dem Auszug aus der Arena vergangen und es gibt nichts Erkennbares was der Klub in Sachen Stadion bisher vorangebracht hat. Wie auch?
Der Verein hat mit der KGaA offiziell nic zu tun und die GF ist nur damit beschäftigt die jeweils nächste Saison irgendwie zu bewältigen um ihre Vertragslaufzeit zu überstehn. Wer soll sich da denn einen Kopf machen um einen Spielort in 5-7 Jahren?
Die Einstellung im Verein hat sich nicht geändert.
Wir machen nix und wenn die Stadt uns ein Stadion mit VIP Bereich baut sagen wir natürlich nicht Nein.
Es wird keinen Ausbau geben und so erfolglos wie wir seit Jahren sind ist es auch egal, da die Zuschauerzahlen eh nach unten gehen werden.
Wir werden weiter zu einem Stadtteil Verein wie der SV Neuperlach umgebaut und da brauchst kein großes Stadion mehr.
Im gewissen Masse ist die Diskussion wirklich überflüssig. Zumindest wenn wir den Ansatz „die Stadt muss uns ein Angebot unterbreiten“ folgen. Die Stadt muss nämlich gar nichts, und wäre ich kein Löwenfan, sondern ganz normaler Bürger der mit Fussball nix am Hut hat, dann würd ich die Sanierung des Grünwalder Stadions für den TSV einfach als Steuerverschwendung bezeichnen.
Genau so ist es. Die öffentliche Hand wird maximal sich am aktuellen Bedarf orientieren - außer privates Geld (also in dem Fall 1860) sichert den höheren, aber spekulativen Bedarf ab. Grundlagen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung (Landeshaushaltsordnung) sehen „sparsame Mittelverwendung“ vor. Was im Kern bedeutet einen gegebenen Bedarf mit geringsten Mitteln zu decken. Es ist für die öffentliche Hand nicht vorgesehen mit einem „gegebenen Budget“ maximalen Bedarf zu decken.
Folge: Es ist für mich immer 1860 als erster am Zug. Und da sehe ich nix, null, niente, nada. Einzig „Giasing ist unsere Heimat“ ist mir da als Begründung und als Argumentation geggenüber einer Lokalpolitik sowie gegenüber Bürgern und Steuerzahlern - aber auch gegenüber uns Fans und Mitgliedern viel zu wenig.
Man könnte da aber auch mal den Spieß umdrehen und wirklich Druck ausüben, wenn man (glaubhaft) feststellt: GWS ist im aktuellen Bauzustand kein Spielort mit Zukunftsperspektive mehr und deshalb sucht man in München eine Alternative und hat auch ein Finanzierungskonzept, welches mit Fördergeldern von Bund, Land, Verbänden sowie mit Sponsoren- und Investitionsgeldern plus Beteiligung Stadt auch realisierbar wäre. Wäre zudem 1860 auch sportlich bisserl mehr erfolgreich und das Konzept inkludiert Regional-, Jugend- oder Sozialförderung oder ähnliches könnte sich die Stadt so einem Plan kaum verschließen insbesondere in Wahlzeiten - Oder müsste sich eingestehen: Ok, haben ja gar keine Flächen mehr bzw. so etwas geht doch besser in Giesing ;)
Wenn man als 1860 so ein Konzept aber gar nicht (mehr) aufgestellt bekommt, dann erübrigt sich auch jeder weitere Traum und wir werden im sportlichen Nirvana als TSV 1860 München (-Giesing) dümpeln. Dann braucht es aber auch kein Stadion für die CL.
Glasi, von welchen Fördergeldern träumst du? Für eine KGaA, die nicht mal den gemeinnützigen Verein eine Turnhalle bauen lässt? Diese Kapitalgesellschaft ist bereits bei den Coronahilfen leer ausgegangen.sie ist in keiner Weise förderungswürdig.
Und da die KGaA auch nicht kreditwürdig ist, kann bezüglich einer Stadionlösung, die nicht Oly oder GWS heißt, die Initiative nur vom gewinnorientierten Mehrheitsgesellschafter ausgehen. Leider sind wir da im vom Reiter beschriebenen Schweinezyklus gefangen.
Du hast zwar erstmal Recht, allerdings ist ja immer alles irgendwie Steuerverschwendung, wenn irgendwo irgendwas gebaut oder saniert wird aus Sicht desjenigen, der das dann nicht nutzt.
Diese Frage wohin die Steuergelder fließen sollen ist sehr komplex.
Infrastruktur, Sport, Sozialbau, Grünflächen, Musik, Kunst, Theater etc…
München will ja global mitspielen, oder?
Alle tollen Städte “halten sich” zwei Clubs. Sogar Turin oder Mailand oder Manchester (Berlin und Hamburg ja auch).
Ich denke schon , dass es auch generell im Interesse der Stadt ist die Tradition zu bewahren und einen zweiten Fußballverein präsentieren zu können.
tangiert das Thema nur am Rande, aber wer hat denn den SAP-Garden bezahlt/finanziert? War das alleine SAP oder sind da noch andere wie RB, Seitenstraße und Stadt involviert? Klar, Stadt stellt das Grundstück, aber der Bau?
Insgesamt kann es heute (leider) nur noch so in einer Stadt wie München funktionieren, dass ein Großunternehmen (hier SAP) als Namensgeber so etwas finanziert und du bonitätsstarke Mieter hast (RB, Rot).
Heißt übersetzt für uns: mit der Stadt als Vermieter wird es immer nur die billigste Lösung und den kleinsten gemeinsamen Nenner geben, weil wir nicht die beste Bonität und einen lausigen Investor haben.
Man müsste also ein Großunternehmen finden, dass einen Werbewert in einem unbebauten GWS oder Neubau sieht. Allerdings ist der Werbewert eines in sich zerstritten Drittligisten sehr überschaubar. Es würde dem Großunternehmen nur etwas bringen, wenn der sportliche Erfolg planbar wäre (man übernimmt HIs Anteile und pumpt Geld rein), dann bist du natürlich in der nächsten Abhängigkeit, allerdings könnte es so sportlich vorwärtsgehen.
Sonst bleibt wirklich nur noch das Erbpachtmodell mit dem Mäzen, der das ganze zahlt.
Ziemlich düstere Aussichten. Die Vorstellung, ins Oly zu gehen, lässt mich erschaudern.
Der SAP Garden wurde von Mateschitz (Red Bull-Eigner) finanziert (Kosten: 300 Mio. Euro). SAP ist Sponsor, d.h. bezahlt für den Namen einen Betrag (wie viel, weiß ich nicht). Die Basketballer des FCB sind nur Mieter. SAP musste dazu genommen werden, weil die FCB-Basketballer laut Höneß nicht in einer Red Bull-Arena spielen könnten. Neben Mateschitz, Höneß und Hopp spielte auch die damalige 3. Bürgermeisterin Christine Strobl eine Rolle.
Die Stadt spielt hier insofern eine Rolle, als dass sie für die kommenden 50 Jahre Eiszeit garantiert mietet, der Berichterstattung nach in einem Staffelmietvertrag. In der Bar gibt’s einen Thread dazu mit vielen Links zur Presse: Morgen eröffnet die neue Arena im Olympiapark - Die Löwen-Bar.
Kosten werden lt. t-online übrigens auf 150 Mio. geschätzt, nicht 300.
Geschätzte 150 Mio. stimmen, de facto aber war es das Doppelte. Der FAZ-Artikel zum SAP-Garden stellt das klar. Im Übrigen wurde die Stadt auch gefragt, warum sie die Halle nicht selbst gebaut habe. Antwort: Das sei „nicht nur eine Frage des Budgets, sondern auch des Bedarfs und der Erledigung vorrangiger gesetzlicher Aufgaben der Kommune“ (Referat für Bildung und Sport).
Wenn ich die Berichterstattung durchsuche, ist die FAZ die einzige, die diese Summe nennt, alle anderen schreiben von ca. 150 Mio. (nach vor Baubeginn geschätzten Kosten zwischen 100 udnd 120 Mio. €). Inwieweit das im Artikel „klargestellt“ wird, kann ich nicht sagen, da ich kein Abo für das Überwinden der Bezahlschranke habe.
Was für Quellen nennt denn die FAZ für ihre Zahlen? Alle anderern schrieben ja auch nur von Schätzungen und dass gemunkelt wird, etc.; es sieht also eher so aus, als ob da niemand wirklich verlässliche Informationen hat.
ist ja jetzt auch nicht so tragisch, ob RB 150 oder 300 Mio. gezahlt hat. Wir wissen alle um die enorm gestiegenen Baupreise, da ist alles möglich. Streitet Euch doch bitte nicht deswegen.
Aber erstmal herzliches Dankeschön für die Aufklärung.