A Bo hoiwe Bier und einfach a ruah
Ja; in dem Alter bin ich inzwischen auch.
Naja, also bissl muss man sich ja schon kennen. Das ist ja grundsätzlich.
Wildfremde frage ich höchstens nach dem Weg o.ä.
Es wird durch Wiederholung nicht weniger wahr.
Hab in diesem Thread bisher bewusst nichts geschrieben, höchstens mal sporadisch überflogen. Aber bei soviel zur Schau getragener Borniertheit und Selbstgefälligkeit (die teilweise in andere Threads schwappt), kann ich mich irgendwann auch nicht mehr zurückhalten.
Ja, voll schlimm. Da wird bestimmten Personengruppen jahrzehntelang eingetrichtert, was sie aufgrund ihres Geschlechts, Aussehens oder Herkunft gefälligst zu akzeptieren haben und plötzlich werden solche Selbstverständlichkeiten hinterfragt… diese Egoisten!
Erst mal fände ich es begrüßenswert, wenn nicht ständig diese Vergewaltigungs-Metapher bemüht würde, weil es das Eine verharmlost und das Andere unnötig dramatisiert (was das Eine und was das Andere ist, ist hoffentlich klar?). Oder hat der Begriff für Dich irgendeinen „Mehrwert“?
Um die Aussagen von Jürgen von der Lippe oder Didi Hallervorden einzuordnen, sollte man vielleicht wissen, dass beide Mitglieder im „Verein deutsche Sprache“ sind, einer Art Sprach-Pegida, die jede Veränderung der deutschen Sprache zum Kulturkampf erklärt (und btw. allgemein gerne nationalistische Tendenzen bedient). Das hat schon nochmal eine andere Qualität, als wenn z.B. Scooter-„Sänger“ HP-Baxxter meint, „das ist Idiotensprache“. (Wer könnte das besser beurteilen als jemand, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, dass er auf einer Bühne „Döp-döp-döp!“ ins Megafon brüllt? )
Dazu ein interessanter Kommentar aus der betroffenen Community:
Ich verstehe sowieso nicht, wie man sich an diesem Thema so dermaßen abarbeiten kann (Auffällig: Genau diejenigen, die Gendern kategorisch ablehnen, reden am Häufigsten darüber. Im Bundestags-Wahlkampf sehr schön bei den Braunen von der AfD zu beobachten).
Sprache ist doch eigentlich immer im Wandel? Deutsch, die Sprache von Goethe & Schiller. Mag ja sein. Wir reden trotzdem nicht mehr wie im 19. Jahrhundert.
Man muss doch nur schauen, mit welcher Selbstverständlichkeit wir heute z.B. Anglizismen im Alltag benutzen. Um hier im LF mitschreiben zu können, brauche ich „Internet“ und eine „e-Mail“-Adresse, um einen „Account“ anlegen zu können (aufpassen, dass die Bestätigung nicht im „Spam“-Ordner landet!). Dann bin ich ein „User“ und kann durch die Beiträge „scrollen“. Voll „easy“!
(Ich kenne nur einen Einzigen Menschen, der sich dem konsequent verweigert hat und das war mein ehemaliger Arbeitskollege. Der war DVU-Mitglied und hatte für „Besatzer-Sprech“ nix übrig. Er hatte sogar seine eigene „Weltnetz“-Seite, über die man ihm eine „E-Post“ schicken konnte…)
Dazu noch die ganzen Scheinanglizismen, bei denen Begriffe „eingedeutscht“ oder „erfunden“ werden, die es so entweder gar nicht gibt oder eine andere Bedeutung haben. Für uns bedeutet „Homeoffice“, dass wir von zu Hause arbeiten - auf der Insel ist das dass Innenministerium. Solche Beispiele gibt es in unserem täglichen Sprachgebrauch zuhauf, ich sage nur Public Viewing, Hometrainer, Discounter, Handy, etc…
Seit 2008 wird das „Jugendwort des Jahres“ gekürt und ich muss jedes Mal „googeln“ (seit 2004 im Duden), was „Swag“, "Babo, „Smombie“, „fly sein“ oder „cringe“ überhaupt bedeutet. Anfangs dachte ich, die haben sich das nur ausgedacht. Durch unsere Azubis in der Arbeit weiß ich inzwischen: Die jungen Leute reden wirklich so!
Die 2017 aufgekommene „Vong“-Sprache („Hallo, I bims“…„Was ist das für 1 Kälte vong Wetter her?“) hält sich in den sozialen Medien bis heute.
Formulierungen werden oft auf das Nötigste eingedampft, siehe MFG, LG, HDL, HDGDL, CU, ABF, YOLO, etc… Aus Zeitnot? Bequemlichkeit? (Oder stammt das noch aus der Zeit, als es bei Textnachrichten eine Zeichenbegrenzung gab, jede SMS 19 Cent gekostet hat und man deshalb soviel Info wie möglich reinpacken wollte/musste?)
Seit private Kommunikation hauptsächlich via Messenger-Diensten stattfindet, muss man nicht mal mehr wirklich schreiben - gibt schließlich für so ziemlich jede Stimmung/Situation das passende Emoji!
…
All die o.g. Einflüsse sind in unserem Sprachgebrauch mittlerweile akzeptiert bzw. etabliert.
Manches davon wurde/wird vielleicht diskutiert, kritisiert oder kommentiert.
Über KEINES davon wurden ganze Debatten im Bundestag geführt!
Aber eine (zeichensparende) Formulierung, die die anderen 50% der Bevölkerung direkt anspricht und nicht nur „mitmeint“? - DAS geht zu weit!
Weil deutsche Sprache = männliche Sprache.
Wenn in einem Chor von 100 Personen 99 Frauen singen und 1 Mann, ist es grammatikalisch korrekt, von Sängern zu sprechen. Vor diesem Hintergrund das Hinterfragen als nerviges Minderheitengenöle abzutun, ist ziemlich billig.
Und nein: Ich gendere im Alltag auch nicht - Na und?
Ich fahre einen Diesel und störe mich trotzdem an populistischem, unreflektiertem E-Auto-Bashing.
Ich bin kein Veganer, kann aber deren Gründe bzgl. Tierleid nachvollziehen. Ich betrachte Dinge gerne mal aus der anderen Perspektive.
Ich gendere nicht, weil ich es einfach nicht gewohnt bin. Es stört mich aber nicht, wenn andere es tun. Oder nimmt mir das irgendwas weg? Manche tun ja gerade so, als fällt ihnen der Schniedel ab, wenn sie ein * sehen oder „hören“. Gendern als moderne Kastration…
Ich weiß, dass Behörden empfohlen wird, geschlechtergerechte Verwaltungssprache zu verwenden. Und dass es an Universitäten Leitfäden gibt.
Für Privatpersonen gibt es dagegen weder Vorgabe noch Verpflichtung, überhaupt zu gendern. Gleiches gilt für privatwirtschaftliche Unternehmen. Also von welchem Zwang „von oben“ reden wir jetzt genau?
Bemühungen um eine geschlechtergerechte Sprache gibt es seit den 70ern. Hat halt nur 40 Jahre gedauert, bis es in der Politik auf Gehör gestoßen ist. So zu tun, als wäre es eine Erfindung von „denen da oben“ um das Volk zu schikanieren, ist arg vereinfacht. Das kam schon aus der Gesellschaft selbst.
Erinnert an den Umgang mit „Political Correctness“. Der Begriff wurde Ende der 60er von der US-Bürgerrechtsbewegung und ihrem Kampf für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung geprägt und war ursprünglich positiv besetzt - bis er Anfang der 90er von neurechten und reaktionären Kreisen (erfolgreich) für ihre Zwecke umgedeutet wurde und seitdem als Synonym für „Engstirnigkeit“, „Sprachpolizei“, „Meinungsdiktatur“ oder „Denkverbot“ gilt. „Politisch korrekt“ wird heute nur noch mit verächtlichem Unterton ausgesprochen (SO geht Framing!).
Befürchte, „Gendern“ wird ein ebensolcher Kampfbegriff im negativen Sinn, falls er es nicht schon ist (gibt ja sogar eine internationale Anti-Gender-Bewegung). Viele Politiker, die es befürworten, verwenden ihn schon gar nicht mehr, sondern sagen lieber direkt Geschlechtergerechtigkeit um deutlich zu machen, um was es ihnen geht.
@Cheesekilla:
Vielleicht hast Du Glück und Doc Brown holt Dich und Lippy mit seinem DeLorean ab und bringt euch zurück nach 1985. Falls nicht (Fluxkompensator kaputt o.ä) - willkommen im Jahr 2022!
Anfangs gings mir auch aufm sack aber mittlerweile bin ichs gewohnt. Muss es ja nicht in meine alltagssprache einbauen
Sehr treffender Beitrag. Mal sehen, an welchen Deiner Argumente man sich nun wieder abarbeitet.
Das Gendern wird eben nur von einer lauten Minderheit betrieben und mit politischer Hilfe durchgedrückt. Das Denglisch und selbst die teilweise merkwürdige Jugendsprache bildet sich organisch. Das ist auch der Grund warum viele (mich eingeschlossen) das Gendern ablehnen.
Made my day. Aber ansonsten durchweg ein wirklich starkes Statement, das auch meine EInstellung ein wenig zum Nach-und Überdenken anregt.
Argumentativ muss da gar nichts abgearbeitet werden. Es reicht doch vollkommen aus, wenn man negativ besetzte Schlagwörter wie hier die „laute Minderheit“ verwendet. Oder wahlweise einen Link setzt, der die Behauptungen einer vermeintlich aussagekräftigen Person darstellt. Das genügend oft wiederholt, wiegt deutlich mehr als Argumente.
Es wird durch Wiederholung aber inhaltlich auch nicht richtiger bzw. vielschichtiger. Das ist m.E. auch gar nicht die Absicht. Wie heißte es so schön im Deutschen. „Steter Tropfen höhlt den Stein“.
Danke; genau hier sehe ich nämlich auch den Unterschied.
(Wobei mich das verfickte Business-Denglish ebenfalls gemein ankotzt.)
soso, du weisst also, dass es sich um eine Minderheit handelt…wenn man so grob davon ausgeht, dass ein Grossteil der Frauen nix dagegen hat und der @Berger2.0 und ich auch nicht,wirds mathematisch schon recht schwierig…aber wurscht, wenn du das so formulierst, wirds scho stimmen
ich korrigiere…„steter Tropfen höhlt das Hirn“
Wenn es dir Mehrheit wäre würdest du den gender Schwachsinn ständig auf der Straße von Otto Normalos hören, tust du aber nicht. Dann hätten wir auch keine Diskussion darüber weil Standard. Und Gott sei dank ist dieser Schmarrn nicht Standard.
Fairerweise unterschied sich Umgangssprache auf der Straße und Schriftsprache oder „offizielle“ Sprache schon immer.
Es ist halt ärgerlich/Pech, dass es (bislang!?) in der dt. Sprache nicht möglich ist eine leicht über die Lippen gehendes Gendern zu kreieren.
Im Englischen stellt sich bspw die Genderfrage nicht wenn ich von den „players“ spreche, im Deutschen mir Gedanken mach ob ich Spieler/-innen oder Spieler*innen oder die Spielenden schreibe oder ausspreche.
Ist doch einfach Männer - Spieler Frauen - Spielerinnen?
Ein gemischtes Doppel beim Tennis sind dann was?
Ein Paar !
Richtig, Tennispaar hört man ja auch ständig von Otto Normalo.