So nennt man es aber in der Realität .
Aha.
Na, so laut kann die Minderheit ja nicht gewesen sein, wenn die Politik sie 40 Jahre nicht gehört hat.
Und zum Glück beruht das generische Maskulinum auf einem breiten, gesellschaftlichen Konsens. Und nicht etwa auf über 1000 Jahre alten patriarchalischen Strukturen. Hätte - im Gegensatz zu heute - ja auch überhaupt niemand politisch durchdrücken können. Früher war halt alles besser…
Ich kenne „organisch“ im Zusammenhang mit Biologie, Chemie oder Landwirtschaft.
Was darf man sich unter „organischer Sprache“ vorstellen?
Und wie lässt sich daraus die Akzeptanz der z.T. sinnverzerrenden Übernahme von Fremdsprachen in den eigenen Wortschatz konstruieren, wohingegen geschlechtergerechte Sprache als „Verbrechen“ gilt?
Keiner zwingt Dich im Privatleben dazu.
Ändert aber nichts an der grundsätzlichen Berechtigung von Geschlechtergerechtigkeit. Um zu verdeutlichen, welchen Einfluss Sprache auf eine Gesellschaft hat, mal ein Beispiel aus unserem Nachbarland:
Bis 1971 durften Frauen in der Schweiz nicht wählen. Begründung: In der Verfassung stand, dass jeder Schweizer wahlberechtigt ist. Von Schweizerinnen stand da nix. Beim Strafrecht war es dann aber natürlich wieder anders - da waren die Frauen selbstverständlich mitgemeint…
Die deutsche Sprache ist gut geeignet, um Doppelstandards durchzusetzen.
Mal rein hypothetisch: Würdest Du diesen „Schmarrn“ mitmachen, wenn er Standard wäre? Oder würdest dann Du zu einer lauten Minderheit gehören, die ihre qua Geschlecht zustehende Privilegierung zurückfordert?
Wer gendern will, der tut es. Wer nicht, der nicht. Aber am Lautesten sind irgendwie immer die Gegner. Nur um mal festzuhalten, wer in dieser Debatte wen niederschreit…
Also mir is spieler*innen aufjedenfall lieber als dieses spielenden, studierenden, mitarbeitenden etc. Das find ich hört sich dann doch arg kacke an
Als Beispiel:
Gestern ging ich durch den Park und traf mehrere Fussballspielende
Heisst für mich da waren paar jungs die da gerade fussball gespielt haben
Gestern ging ich durch den Park und traf mehrere Fussballspieler*innen
Heisst für mich die Birgit Prinz der Richy Neudecker und der Linsbichler sind an mir vorbeigelaufen
Das Spielende, Studierende, … ist aber nicht neu, sondern wurde schon im neunzehnten Jahrhundert verwendet. Und zB im Tierpark beim Eingang zum Affenhaus sieht man eine Preistafel von 1940 ?, auf der ‚Studierende‘ ermäßigten Eintritt haben. Leider hab ich kein Foto.
Es kommt doch immer auf die Verhältnismäßigkeit an - in öffentlichen Schreiben, bei Reden, etc. find ich es als absolute Selbstverständlichkeit alle Geschlechter zu benennen - im Alltagsgespräch lässts man ja eh meist weg - oder provoziert - so wie ich manchmal - indem frau nur das Femininum verwednet.
Wie gesagt für mich klingt dieses enden einfach schräg.
Bei Studierenden lass ichs mir noch eingehen weils einfach etwas durchgehendes ist was ich so direkt nicht sehe
Aber Fussballspielende, musizierende , Singende etc. bedeutet für mich einfach dass die Personen genau das gerade tun und nicht einfach Fussballspielerinnen, Musikerinnen, Sängerinnen sind die einfach grad was ganz anderes machen.
Kann mich damit vom Kopf her einfach nicht anfreunden
Ich frag mich vor dem Hintergrund, wann wir endlich mal von dem „sehr geehrte Damen und Herren“, „liebe Münchnerinnen und Münchner“ etc wegkommen, wo IMMER die weibliche Form zuerst genannt wird. Eigentlich nicht mehr gerechtfertigt. Hier sollte munter durchgemischt werden, mal männlich zuerst, mal weiblich.
Ansonsten befürworte ich vom Prinzip her eigentlich uneingeschränkt geschlechtergerechte Sprache. Die Formen mit *innen, _innen und ähnlich gefallen mir aber überhaupt nicht, weder geschrieben noch gesprochen. Ist ein bissl ein Dilemma für mich… Die deutsche Rechtschreibung kennt keine Satz- und Sonderzeichen als Wortbestandteile. Wenn, dann gehört das offiziell geändert.
Kann mir auch nicht vorstellen, diese gesprochen jemals zu verwenden. Ist andererseits aber auch schwierig, da was anderes zu finden. Aber 1000x lieber verwende ich „Spieler und Spielerinnen“, „Bewerberinnen und Bewerber“ ausgeschrieben als das.
Andererseits freu ich mich aber diebisch, wenn alte und junge weiße Almans sich daran abarbeiten und mal wieder irgendwas abendländisches dabei untergehen sehen. Also im Zweifelsfall doch Team *innen
Wenn es Standard wäre würde ich da mitmachen. Sehe es aber nicht als Privileg. Witzigerweise wird selbst bei Gendervoreitern nur bei positiven Begriffen drauf geachtet . Von Terroristinnen bzw Terrorisierenden wird da merkwürdigerweise nicht gesprochen.
Almans ist zum Beispiel genauso rassistisch wie zBsp. Kanaken. Wird witzigerweise toleriert, warum?
Ach nein?
Warum ändert sich dann z.B. die Berufsbezeichnung, sobald ein Mann einen klassischen Frauenberuf ergreift? Warum wird aus der Krankenschwester der Krankenpfleger? Aus der Hebamme der Geburtshelfer? Warum können sich Männer da nicht einfach mitgemeint fühlen?
Guter Einwand. Denn abgesehen davon, dass es sich bei den Tätern wohl fast ausschließlich um Männer handelt, würde das Gendern diese Lücke nämlich tatsächlich schließen.
Vielleicht, weil Alman das das türkische Wort für „Deutscher“ ist und eher humorvoll die deutsche Spießbürgerlichkeit auf den Arm nimmt, während Kanake als ein abwertendes Wort für Menschen aus Südosteuropa, dem Nahen/Mittleren Osten und Nordafrika aufgrund ihres Aussehens verwendet wird? Aber immer schön, wenn Menschen über eine Form der Diskriminierung urteilen, die sie selbst nie erlebt haben.
PS: Mich würde nach wie vor interessieren, was eine „organische Sprache“ ist!
Ich finde Alman genauso herabsetzend. Organisch gewachsen heißt sich in der Realität entwickelt. Warum es da extra Begriffe geben muss für Hebamme etc . Keine Ahnung habe diese Begriffe eher als geschlechtsneutral betrachtet. Wenn es nach Mehrheiten ginge müsste eine Bundeswehr auch nur von Soldaten sprechen. Und wenn du dir den IS etc anschaust gibt es doch eine größere Anzahl an Terroristinnen. Wenn ich so auf alles gleichmachen scharf bin darf ich mir halt nicht nur die Rosinen rauspicken, ganz oder gar nicht. Ich sag nur die ganzen Quoten 40 Prozent Frauenquote für Vorstände durchsetzen wollen, wo ist die Quote für Militär Müllabfuhr etc? Könnte es Rosinenpickerei sein? .
Nachdem sich die selbsternannte Krone der Schöpfung über Jahrhunderte den Großteil des Kuchens hemmungslos reingestopft und den Frauen nur die Krümel überlassen hat, ist es doch das mindeste, wenn Frauen jetzt auch ein paar Rosinen kriegen. Mann muss auch gönnen können.
Das hat mit der Gleichberechtigung nur nichts zu tun. Böse ausgedrückt: wer ist den die letzten 2000 Jahre in die Kriege etc gezogen und stellt die meisten Toten in Konflikten?
Quoten sorgen nicht für Gleichberechtigung sondern nur dazu das oft ungeeignete Personen auf Grund ihres Geschlechts / Herkunft auf Posten gehoben werden. Das ist das Gegenteil von Gleichberechtigung.
Empfindest du German, Tedesco, Aleman etc genauso als herabwürdigend?
Kraut wäre dagegen eher ein diskriminierenden Begriff ala Kanake.
Übrigens: in der Realität entwickelt meint nicht nur die Vergangenheit. Sprache verändert sich stetig, auch in der realen Gegenwart.
Wenn du es sagst.
Beim Thema Krieg könnte man auch fragen, welches Geschlecht dabei hauptsächlich andere getötet, verwundet und vergewaltigt hat. Aber passt schon.
Übrigens erkenn ich (selbstkritisch) bei solchen Debatten durchaus, dass ich da mit Mitte bis Ende 20 auch noch anders argumentiert hätte.
Vor dem Hintergrund versteh ich auch diese Logik „alt = konservativ“ nicht. Ich bin jetz 40 und bin in den letzten Jahren (durch vielerlei Erfahrungen, Reisen und insbes. auch vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise und dem Aufkommen der AfD) zunehmend sensibler für Diskriminierungen und generell mehr „links“ geworden. Mal schauen, wo ich mit 60 politisch steh
Meistens die mit dem größten Schwanz und dem kleinsten Hirn. Das ist schon eher aberwitzig so etwas als Vergleich anzuführen, wo sich Frauen angeblich die Rosinen raus picken.
Und was haben Quoten jetzt mit geschlechtergerechter Sprache zu tun?
Extremes Beispiel ja . Aber wie schon weiter oben geschrieben nur bei lukrativen Jobs mit wenig Risiko gibt es den Schrei nach Quote. Die tolle neutrale Sprache hilft doch niemanden wirklich. Wirklich wichtig ist doch jedem möglichst die gleichen Möglichkeiten zu geben unabhängig von Geschlecht etc. Da hilft die ganze Genderei etc null
Da hast du m.E. vollkommen recht und gleichzeitig schließt du etwas vollkommen falsches daraus.
Eine geschlechterneutrale Sprache bewirkt bei Kindern natürlich die Entwicklung hin zu der Einsicht, dass alle alles machen könnten. Und das möchtest du ja auch. Wenn ein Mädchen aber nur immer der Arzt und die Krankenschwester hört, wird es diese Sache für sich auch genau so annehmen. Es gibt einfach keine Vorbilder mit dem gleichen Geschlecht. Und das ist der Fehler dabei. Eigentlich eine einfache Sache.
Das ist wahrscheinlich auch bei Integration und bei vielen anderen Sachen so. Kinder brauchen positiv besetzte Vorbilder aller Geschlechter, aller Hautfarben und aller Nationalitäten. Und dazu gehört eben auch eine antirassistische, geschlechterneutrale Sprache.
Da muss ich Dir widersprechen. Viele der Führungspositionen in großen Unternehmen (auch in den Aufsichtsräten und anderen Gremien) werden über Seilschaften besetzt. Ein gutes Beispiel gibt hier die Politik ab. Ein Reihe „nicht geeigneter“ oder „nicht qualifizierter“ Manager tummeln sich in den Chefetagen. Man siehe zum Beispiel den Werdegang des Sebastian Kurz an. Den neuen „Job“ hat er nur wegen dem Netzwerk bekommen, das er als ehemaliger Kanzler zweifellos hat. Altkanzler Schröder kann man hier durchaus auch nennen. Alle diese Leute sind nicht wegen einer Quotenregelung in diese Position gekommen, sondern über Mauscheleien oder um ihr Netzwerk für Mauscheleien zu nutzen. Wenn man die Führungsleute nur nach Qualifikation auswählen würde, wären dort wesentlich mehr Frauen zu finden. Der einzige Grund, warum man gegen eine Quote ist, ist der, dass die Mauscheleien nicht stoppen will.
Gegenbeispiel von der Leyen, Giffey, Baerbock. Hier wurden die falschen geschützt. Guttenberg müsste auch wegen weniger Verfehlungen zurücktreten. Quoten eignen sich auch sehr gut für Seilschaften, sie Baerbock die sich mit der Frauenkarte die Kandidatur gesichert hat. Vorbilder ja, aber auch heutige Kinder kucken dich verwirrt an wenn du von Fussballspielenden sprechen würdest.
Die spinnen, die Schweizer*innen.