Für viele geht es nur darum, für ein Jahr billige Arbeitskröfte im sozialen Bereich zu habben. In vielen sozialen Berufen fehlen die Arbeitskräfte u.a. weil die Bezahlung sehr bescheiden ist. Da kommt dann eine Idee, dass foch die Jugendlichen als kostengünstige Lösung herhalten könnten. Kaschiert wird das dann mit Floskeln, wie „soziale Verantwortung“. Auch wird der „Zusammenhalt“ der unter den Wehrpflichtigen geherrscht hat, immer wieder betont.
In der Debatte herrscht viel Scheinheiligkeit vor.
Und vor allem; ganz wichtig: bei minimalstmöglicher Bezahlung!
Damit sie alle frühzeitig lernen, dass ihnen nach Herzenslust auf den Kopf geschissen wird.
Zu meiner W15 Zeit hatte ich kein Problem in meiner Freizeit mir nebenbei noch ein paar Mark als Taxifahrer dazu zu verdienen. Und bei uns im Dorf war es gute Sitte, das W15 Soldaten in der Dorfwirtschaft von den "Ehemaligen " immer ein Bier bekamen. ;)
Ich bin für wahlweise (1) Wehrpflicht 12 Monate (2) Sozialdienst 12 Monate oder (3) mindestens 5 Jahre freiwilliger Dienst bei Feuerwehr, Rotes Kreuz, etc. Und zwar für Männer und Frauen. Grundvoraussetzung ist, dass niemand am Dienst an der Waffe verpflichtet wird und im Kriegsfall jeder auch die Möglichkeit hat das Land zu verlassen.
Unsere Gesellschaft hat längst den Blick für die Gesellschaft und den Dienst für die Gesellschaft verloren. Das ist erschreckend. Wir haben auch keine wehrfähige Armee mehr, finanzieren aber die weltweite Aufrüstung. Wir müssen mal langsam überlegen wohin wir steuern.
Das ist wohl so. Aber das ist das Ergebnis von mehr als drei Jahrzehnten neoliberaler Dogmen. Solange die nicht in Frage gestellt werden, braucht man auch nicht über eine Dienstpflicht zu sprechen.
Ich bin einfach davon überzeugt, dass wir größere Krisen, und die werden auf uns zwangsläufig zukommen, nicht mit unserer Gesellschaft mehr bewältigen können.
In der Ukraine gibt es Krieg, die NATO ist indirekt beteiligt. Die NATO hat, sobald Finnland und Schweden der NATO beitreten, Russlands wichtigste Seerouten ins offene Meer abgeschnitten. Ich glaube übrigens, dass das wesentliches Ziel der US-Amerikaner schon immer war. Schwarzes Meer ist durch die Türkei abgesichert, die irritierenderweise als einziges NATO-Land ungestraft völkerrechtswidrige Handlungen durchführen kann und jetzt sogar einem anderen NATO-Land mit Krieg droht (!). Völlig absurd. Der Seeweg über die Ostsee ist dann durch Schweden und Finnland ebenfalls abgeschnitten. Fährt ein russisches Atom-Uboot durch einer der Meerengen müssen die NATO-Staaten das den US-Amerikanern melden. Das war das Ziel der US-Amerikaner. Neben der Stationierung der Atomraketen in z.B. Deutschland, damit der Konflikt auch ja in Europa bleibt. Das Ganze kann noch mal enorme Auswirkungen haben.
Aber was tun wir? Wir diskutieren darüber, dass alles zu teuer wird. Gesellschaftliche Verantwortung will keiner übernehmen. Einer Bundeswehr stärken wir gesellschaftlich schon lange nicht mehr den Rücken. Wir sind aber Profiteure Nummer 1 bei Waffenlieferungen und treiben so die Aufrüstung mit voran. Schon irritierend. Die östlichen NATO-Länder geben ihre alten Panzer an die Ukraine, bekommen dafür dann moderne deutsche Panzer. Und in Deutschland präsentiert Rheinmetall dafür schon die nächste Generation an Panzern, den Panther. Der kämpft dann irgendwann gegen unseren Leopard 2, wenn es so weiter geht.
Wenn in Deutschland der Verteidigungsfall ausgerufen wird, dann weiß ich persönlich nicht was ich tue. Ist dieses Szenario weit weg? Ich hoffe es. Mich quält es dennoch und ich habe eine gewisse Angst davor.
Sozialkompetenz ist das falsche Wort. Sozialkompetenz ist eine Fähigkeit sich innerhalb der eigenen Umwelt zurechtzufinden und darin selbstständig zu agieren. Die ist ja gegeben, weil man eine andere Umwelt geschaffen hat.
Den 18 - 25 jährigen die Sozialkompetenz abzusprechen liegt mir fern. Das genaue Gegenteil ist nämlich der Fall. Nur wenn man sich heute als sog. BUFDI engagiert, ist man vermutlich beruflich erstmal von den anderen Gleichaltrigen abgehängt. Und genau deswegen gibt es für mich da nur „entweder alle oder keiner“
Meine Stieftochter hat ein soziales Jahr in der Grundschule gemacht, insbesondere für die Mittagsbetreuung. Auch viel Sportprogramme gemacht. Das hat ihr gutgetan und sie hat viel Erfahrungen sammeln können für ihr Sportstudium. Ich fand das Klasse. Vor allem weil sie gesagt hat: ich will das machen, ich bin noch nicht bereit für Studium. Beste Entscheidung.
Kann ich gut nachvollziehen, meine Tochter hat auch ein FSJ gemacht und möchte das nicht missen. Und ganz ehrlich, ich habe damals als Zivi zwar nicht mehr aber Wichtigeres gelernt als davor in neun Jahren Gymnasium. Die Bereicherung, die so ein Dienst für jede/n individuell sein kann, sehe ich schon auch. Aber eine Wiederbelebung eines Interesses am Gemeinwohl wird man damit nicht hinkriegen.
Meine Wahrnehmung ist eh die, dass die Jungend da keine Nachhilfe braucht.
Schon recht, aber das wusste schon der Kaiser Robert Heinrich: "Er muss auch einmal ein bisserl brav sein!“
Ich bleibe dabei. Du kannst nicht jahrzehntelang vorleben, dass dir das Wohl der Gesellschaft am Arsch vorbei geht. Ob es beim Steuerthema, beim Sozialabbau oder bei einer nicht erfolgten Klimapolitik ist. Und dann junge Menschen zu verpflichten im Sozialbereich oder wo auch immer zu arbeiten, damit man sich schön Steuergelder spart. Dann können die doch auch mal beim NaBu ihr Jahr ableisten, damit Mercedes noch größere SUVs bauen kann, oder sich noch mehr Steuerschlupflöcher suchen kann. Nur so als Beispiel.
Das Problem ist, dass immer dann wenn eine Diskussion persönlich wird, sie ad absurdum geführt wird. Findest du nicht? Mich langweilen solche Kommentare. Und ich finde eigentlich deine oft kritischen Betrachtungen in der Diskussion recht interessant.