Strompreiserhöhung

Jeder Stromerzeuger speist seinen Strom in einen quasi riesigen Stromsee ein.
Jeder Stromerzeuger erhält dafür einen Börsenpreis (der sich dort eben am Markt bildet).
Stromerzeuger mit zB EEG Subvention bekommen die Differenz oben drauf gesattelt. Als Privatpetson, der einfach „nur einspeist“ siehst du die Aufschlüsselung gar nicht.

Ein kommerzieller bspw Windparkbetreiber muss hier in die Vermarktung und erhält die Rechnung dann aufgeschlüsselt.

Aus diesem riesigen Stromsee kaufen sämtliche Stromvertriebe dann ihren Strom um sie bspw Privatkunden zu geben.

Daher zu Frage 1, kurz zusammengefasst: Ja

Zum einen: Für den Privatkundenbereich decken sich die Versorger schon vorab ein, bspw die SWM werden für 2023 ihren prognostizierten Strombedarf für den Privatkundenbereich bereits gekauft haben.
Läge man hier bei der Kalkulation falsch, kann das böse enden (–> kurzfristig zu hohen Preisen Strom an der Tagesbörse kaufen (vereinfacht gesagt)). Daher wird auch kein Versorger Interesse an 50% Neukunden haben.

Frage 2: Wenn bspw die SWM Gas benötigen für Stromerzeugung oder für die Fernwärme - in der Regel sollte (und hier wird das wohl auch so sein) das benötigte Gas bereits im Vorfeld gekauft worden sein (zB für 2023 gesichert). Gleichzeitig wurde der erzeugte Strom bspw für 2023 ebenfalls bereits verkauft.
Klassisches Hedging, ansonsten hat man die reine Wette ob Brennstoffkosten und Erzeugungspreise in die richtige oder falsche Richtung sich entwickeln.

Exkurs zum „Stromsee“ und Ökostrom: Der EEG erzeugte Strom darf gar nicht als Ökostrom ausgezeichnet werden („Label“) da er subventioniert wird. Für förderungsfreien Ökostrom gibt es Herkunftsnachweise (HKN), die kaufen die Stromvertriebe zusätzlich zum notmalen Stromerwerb und dein Strom ist Ökostrom.

Die billigsten HKNs sind norwegische Wasserkraft, teurere HKNs bspw regionaler Strom aus Freiflächen-pV oder Altwindrädern > 20 Jahre (da EEG = 20 Jahre).

Viele (nicht alle) Ökostromprodukte basieren physisch auf dem ganz normalen Strommix, das Prädikat Öko kann man sich mit norwegischer Wasserkraft holen.

Wer da wirklich wissen will woraus sein „Öko“ besteht → nachfragen/nachlesen.

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Ja.
Preiserhöhung → Sonderkündigungsrecht

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Ja zum Beispiel dahin (SWM)


Der Strommarkt ist aktuell völlig im Arxch. Nahezu jeder Neukundentarif dient nur noch der Abschreckung. Wer wechselt zahlt garantiert in 95% aller Fälle mehr.

Ich kenne jemanden die sind jetzt zu yello Strom gewechselt und zahlen angeblich weniger.
Ich denke, wenn es so einfach zur Zeit wäre, würde jeder dahin wechseln.

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Beispielrechnung für München - tatsächlich mit das Günstigste was ich in den letzten Wochen für Neuverträge gesehen habe.


24 Monate Vertragslaufzeit sind dann allerdings schon 69,44 Ct. Verbrauchspreis pro kWh
Quelle: yello.de

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Wir haben sowohl Heiz- und Hausstrom.
Heizstrom bis Ende des Jahres noch für 20Cent ab 1.Januar dann 55Cent für ca. 4000kWh pro Jahr.
Seit einem Jahr haben wir eine PV aufm Dach.
Überlege jetzt einen Akku anzuschaffen, würde ich innerhalb 4 Wochen ans passende Produkt kommen.
Glaube aber das sich das nur lohnt, wenn der Preis auf >80Cent steigt und der Akku mindestens 10Jahre hält.

Fürs erste haben wir mal den monatlichen Abschlag hochgeschraubt.

Dieser Strommarkt hat nix mit einem Markt zu tun. Der ist reguliert bis zum Anschlag.

Schön, dass man sich hier auch über ganz alltägliche „Probleme“ austauscht.
Ich hatte zum 1.10. eine Abschlags-Erhöhung um 81%.
Zum 1.1. ist wieder eine Erhöhung vorangekündigt.
Eigentlich habe ich vor, die Abschlagszahlung so zu lassen, wie sie jetzt ist.
Oder macht es Sinn, der erneuten Abschlagserhöhung zuzustimmen?
Stichwort Strompreisbremse.

Meist kannst du den Abschlag wählen wie du willst.

Stromversorger bevorzugen generell einen höheren Abschlag, da das unschönen Kundenkontakt (hohe Nachzahlung & Zahlungsschwierigkeiten beim Kunden) reduziert.

Wie die Strompreisbremse letztendlich 100%ig funktionieren soll, weiß - so mein letzter Stand (oder veraltet!?) - noch nicht mal der Gesetzgeber selbst bzw das allerletzte Wort ist da noch nicht gesprochen.

Lass deinen Abschlag einfach gleich würd ich sagen.

Ich habe es dem Anbieter geschrieben.
Die Antwort war:

Sehr geehrter …

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Abschlagsneuberechnung erfolgt maschinell, wir können diese nicht beeinflussen.

Gern können Sie sich nach Erhalt des neuen Abschlagplanes noch einmal bei uns melden, damit wir den Abschlag entsprechend anpassen.

Bei Fragen sind wir gern für Sie da.

Mit freundlichen Grüßen

Verrückte Zeiten sind das, bei meiner Nebenkostenabrechnung hatte ich ein Guthaben von fast 100€, trotzdem wurde die Miete „angepasst“ wie es dann immer so schön heißt. Das Wort „erhöht“ bekommen die irgendwie nicht über ihre Lippen…

Was da passiert, doch kein Weltuntergang eingetreten :frowning:
Stromausfälle gibt es auch keine…

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Die AKWs haben zum Schluss, glaube ich, auch nur noch etwa 6% der Stromerzeugung in D ausgemacht. Das kann man schon kompensieren…

wurde da nicht am nächsten tag nach dem abschalten strom aus polen und france gekauft?
dachte hätte irgendwo das gelesen…

Soviel ich weiß verkaufen wir Strom nach Frankreich, da deren AKWs sehr unzuverlässig und störanfällig sind. Atomstrom hat in Deutschland schon länger keine große Rolle mehr gespielt.

Stromerzeugung und -verbrauch in Deutschland

https://www.smard.de/home

Sonne und Wind = (zu)viel Strom
Nachts oder Tage ohne Wind = viel zu wenig Strom

Ansonsten kommt es drauf an wen man fragt. Die Grünen und deren Verbände sind natürlich von ihrer eigenen Politik überzeugt und begeistert.
Wie und ob ein Industrieland funktionieren soll, wenn die Energieversorgung immer mehr vom Wetter abhängt, dass wird die Zukunft zeigen.

Liegt vielleicht daran, dass man die Phase der Dunkelflaute noch abgewartet hat, bis die AKW’s vom Netz gingen. Im Spätfrühjahr, Sommer und Frühherbst dürfte es keine Probleme geben. Der große Test kommt im nächsten Nov, Dez, Jan. Das ist das Problemtrio beim ganzen Umbau auf erneuerbare. Und da wir just in diesen Monaten den Stromverbrauch durch immer mehr Wärmepumpen stetig erhöhen, bin ich mal gespannt, wie das läuft. Denn auch Elektroautos, die zur kalten Jahreszeit einen höheren Verbrauch haben, sollen ja immer mehr werden.

Ich will nicht unken, aber ich befürchte „zu früh gefreut“

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Das wird kommenden Winter noch kein entscheidender Faktor.

Die Installateure kommen doch gar nicht dazu Wärmepumpen einzubauen weil halb Deutschland noch schnell dieses Jahr ne neue Gas-/Ölheizung will :joy:

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Aus beiden Sichten wird ein Schuh draus, die die Klopapier gehortet haben, bekommen auch ihre Wärmepumpe. Im Kollegenkreis werden da grad einige eingebaut. Zwar nicht, die bestellt wurden, aber da werden einige Montiert, bzw. gingen in den letzten Wochen ans Werk.
Auch bei anderen Komponenten sind die Monteure kreativ. Auch hier wird massiv auf alternative Marken ausgewichen. Da kommt schon was rein.
Ist bei Öl- und Gasheizungen ebenfalls der Fall.
Und montiert wird dann das ganze Zeug von mehreren Trupps aus Litauen.

So kann jeder sein Geld loswerden. Aber nachhaltig ist das nicht. Da werden Gasthermen verschrottet, die gerade mal 3 Jahre alt sind.

Solange man den Strom aus Sonne, Wind und Wasser nicht speichern kann sind diese Energielieferanten genauso Brückentechnologien wie es einmal das Gas war.
Derzeit sollte nicht der Ausbau von Windanlagen ganz oben stehen, sondern die Speicherung. Erst dann kann man sagen wie Klimafreundlich und Nachhaltig das Ganze ist.

Wer eine 3 Jahre alte Gastherme verschrottet, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

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Das mit der Speicherung ist so ne Sache. Überschüssigen Strom in Wasserstoff umwandeln wollen wir auch nicht ( wie so vieles, was wir nicht wollen) weil der Wirkungsgrad so schlecht ist. Ich glaube, bei, Hin - und Herwandeln ( Strom in Wasserstoff und Wasserstoff in Strom) Haben wir Verluste von glaube 40-45%. Das ist zugegebenermaßen viel. Aber wir schalten lieber Windräder und Solarparks ab, wenn der Strom wegen Überproduktion gerade nicht eingespeist werden kann, als Umwandlungsverluste in Kauf zu nehmen. Das ist klevere deutsche Politik. Heisst also, von z.b. 10 MW Strom blieben bei Speicherung nach Umwandlungsverlusten dann noch 6-6,5 MW übrig. Wir schalten die Produktionsanlagen aber lieber ab und haben dann 0 MW, weil ja die Umwandlungsverluste zu hoch wären. Klever, echt klever.

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