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Ausserdem frag ich mich, was so ein Aufsichtsrat einer KGaA eigentlich so beaufsichtigt und kontrolliert. Worüber reden die so, wenn sie bei Sitzungen beieinandersitzen? Fordern sie von ihren leitenden Angestellten Informationen an, über die man sich dann austauscht? Wenn ja: welche? Leiten die von eventuell erhaltenen Informationen dann irgendwelche Konsequenzen ab? Ja reden die da überhaupt mal über den Finanzhaushalt und die darin enthaltene Arbeitsleistung in der KGaA? Und in welchen Abständen?
Ist der AR nicht die erste nächsthöhere Instanz, die über den Finanzhaushalt Bescheid wissen und auch regelmäßig von ihren Geschäftsführern Rechenschaft einholen müsste? Oder seh ich die Aufgaben, Funktion und Möglichkeiten des AR falsch? Kenn mich ja auch nicht wirklich aus und stell mir vor, dass dieses Gremium die Sitzungszeit mit dem obligatorischen Richtungsstreit der beiden Gesellschafter füllt, also mit dem Großen und Ganzen und Wichtigem - und die oben genannten Nebensächlichkeiten haben da vielleicht nicht ausreichend Raum und sind eh für manche darin vielleicht… eher langweilig.
Dabei käms wohl auf den AR-Vorsitzenden an, der ja zur Sitzung lädt, die TOPs erstellt (auf denen der Finanzhaushalt eigentlich grundsätzlich immer stehen sollte) und die Sitzung leitet. Die Thematisierung von Budget und Haushaltsführung wird im Gremium ohnehin immer präsent sein. Aber es obliegt originär dem Amt des Vorsitzenden, abstimmungsfähige Beschlüsse herbeizuführen, die die Umsetzung der Kontroll- und Aufsichtsfunktion, die das Gremium innehat, gewährleistet. Die Vorsitzenden bestanden lt. Vereinbarung der Gesellschafter bisher nur aus Vertretern Ismaiks bzw. himself.
Erst nachdem die Zahlen zunächst durch den (in der jetzigen Situation sehr unauffälligen) AR gewabert und da bekannt gewesen sein müssten, wird das Dilemma via den dort vertretenen Vereinsrepräsentanten an den e.V. (also Präsidium und evtl. auch VR) weitergeleitet. So ein Verlauf ergibt aufgrund der Strukturen und Verantwortungs- und Zuständigkeitskette in der Hierarchie der KGaA Sinn.
Und ausgerechnet der e.V., repräsentiert durch seinen Präsidenten, reagiert scheinbar als erstes und Einziger auf den sich entwickelnden finanziellen Irrsinn und haut endlich den Stachel rein. Und dafür wird Robert Reisinger mit dem Ettiket „unnötiger Konsolidierungskurs“ versehen, als Ursache für eine plötzlich veränderte Sachlage gemarkert und angefeindet und kritisiert und mit dämlichen Weckrufen versehen, wo es nur geht.
Zeitgleich mit dem e.V.-Präsidium muss auch Ismaik gemäß der logischen Informationskette durch seine Vertreter im AR über die Situation informiert gewesen sein. Aber der hat ja keinen Grund einzuschreiten, wenn von seinen leitenden Angestellten so schlampig mit dem gewährten Budget umgegangen wird. Spielt es doch seinem Interesse der KGaA weitere Darlehen aufdrücken zu können in die Hand. Und daher interessiert es ihn wahrscheinlich auch gar nicht, ob der AR und dessen Vorsitzender seinen Aufgaben nachkommt oder ebenfalls in der Verantwortung steht. Er wird sich einfach nur in sich hineinfreuen, dass auf diesem Weg wahrscheinlich der 50+1 Scharold als schwächstes und formal angreifbarstes Glied in der Verantwortlichkeitskette hops geht.
Und er danach weiter mit seinen Gefährten gegen Reisinger schießen kann, der ironischerweise als Einziger (und im offenbaren Gegensatz zu anderen involvierten Funktionsträgern) sein Amt mit der angemessenen Sorgfalt wahrnimmt und das tut, wofür er in dieses Amt gewählt (und nicht bestimmt) wurde.
Aber wahrscheinlich spinn ich mir das alles nur zusammen, weil wie erwähnt: ich hab ja auch keine Ahnung und kenn mich mit solchen Dingen nicht wirklich aus. Und es sind so viele Wahrheiten unterwegs… man kann sich kaum entscheiden, hinter welcher man herlaufen will.