Trainer-Fred; auf von Ahlen folgt: Torsten Fröhling

Auch wenn ich nicht Moniz sein größter Fan war, daumen hoch

Sehr gut geschrieben!!!

Nachdem ich vermutlich auch zu denjenigen gezählt werde, die MvA „angegriffen“ und seine Loyalität in Frage gestellt haben, ist mir wichtig zu betonen, daß dies nicht der Fall war.

Ich habe mir lediglich Gedanken gemacht, wie ich die Situation an Moniz Stelle empfunden hätte: Ich komme in einen Verein, der für sein bewegtes Umfeld bekannt ist und nun einen radikalen Umbruch vorhat.

Dort treffe ich auf einen Co, der schon drei Mal als Cheftrainer eingesprungen ist, sich als Ama-Trainer Meriten erworben hat und offenbar innerhalb und außerhalb des Vereins geschätzt wird. Dieser Mann wird mir an die Seite gestellt, ob ich will oder nicht. Klar ist: Er ist der Mann des Vereins, nicht meine Wahl.

Völlig unabhängig von der Person MvA (den ich, zumindest nach dem, was ich bisher gehört, gesehen und gelesen habe, durchaus schätze): An Moniz Stelle würde ich diesem Mann mit gesunder Distanz begegnen. Ich hätte immer im Hinterkopf: Wie weit kann ich ihm vertrauen?

Ich kann Blue Velvet nur zustimmen: Die Attacken auf Moniz haben von Anfang an jedes Maß vermissen lassen. Sich als Außenstehender anzumaßen, jemanden als Captain Chaos abzuqualifizieren, spricht Bände für ein Umfeld, in dem nichts Positives gedeihen kann, weil jeder Grashalm sofort eingeebnet wird. Daß das ganze nach 7 (in Worten: sieben) Spieltagen geschieht, sagt alles.

Mitschuld an der eskalierenden Situation trägt aber auch der Verein: Wo war Poschner, wo war Mayrhofer, als es gegolten hätte, Moniz durch ein eindeutiges Bekenntnis aus der Schusslinie zu nehmen? Sie wollten angeblich längerfristig etwas aufbauen und haben sich feige weggeduckt, als es nicht gleich am ersten Spieltag supi gelaufen ist.

Und keiner braucht zu glauben, daß das Verhalten von Verein und Umfeld in der Branche ohne Widerhall bleibt. Welcher gestandene Trainer, der es nicht nötig hat, auf jeden Zug aufzuspringen, sollte sich den Übungsleiterposten bei 1860 eigentlich noch antun? Ohne Rückfallposition tut das offenkundig ja nicht einmal der treue Heinrich Markus von Ahlen.

Gegenfrage: Warum hätten sich Poschner und Mayrhofer so äußern sollen, wenn sie vielleicht schon nach wenigen Wochen (Trainingsbeobachtung, kuriose Äußerungen von Moniz, taktische Defizite) gesehen haben: O weh, das wird nix. Das kann gar nix werden. Natürlich war es dann ein Fehler, Moniz überhaupt zu holen. Aber soll man einen Fehler dadurch noch verschlimmern, dass man den Trainer auf Biegen und Brechen hält - trotz der Gefahr, dass der Laden bis Weihnachten komplett zusammenkracht?
Ich finde es ja auch sehr schade, dass das mit Moniz nicht geklappt hat. Aber wenn man die letzten Wochen ehrlich und schonungslos analysiert: Man hatte eigentlich gar keine andere Wahl mehr.

Den Spitznamen hat er in Salzburg verpasst bekommen. Ehrlich gesagt habe ich das gar nicht als so schlimm wahrgenommen denn er war für mich schon ein sehr eigenwilliger Charakter. In meiner heilen Löwenwelt (welche leider so in der Realität nicht existiert) ist Ricardo Moniz auch Captain Chaos aber die Mannschaft spielt trotzdem grandiosen Fussball. Das wäre so die Mischung, welche mir am besten gefallen würde denn zu einem „verrrückten“ Verein passt eigentlich auch ein (positiv) verrückter Trainer. Das geht ein wenig in die Richtung eines Christian Streich, der neben seiner unbestrittenen Kompetenz eine Leidenschaft verkörpert die mich als Fan immer wieder begeistern kann.
Ricardo Moniz ist für mich aber letztendlich nicht an ein paar Kommentaren in Fussballforen oder der bösen Presselandschaft gescheitert. Eigentlich ist er genauso gescheitert wie eben zig andere Trainer zuvor auch. Das er jetzt ein paar Spiele früher rausgeschmissen wurde ändert für mich gar nichts. Auch ein Markus von Ahlen hat ein hohes Risiko bei uns zu scheitern weil die Rahmenbedingungen meiner Meinung nach eben nicht stimmen. Wobei man letztendlich immer noch zu dem Schluss kommen kann, dass ein Platz unter den besten 25 deutschen Fussballvereinen (von rund 25.000) kein schlechtes Ergebnis darstellt. Vereine wie die Offenbacher Kickers, Aachen, Essen, Duisburg oder Dresden wären vermutlich froh wenn sie unser sportliches Niveau der letzten 10 Jahre auch nur annähernd erreicht hätten.
Das ist im Laufe der Jahre leider völlig verloren gegangen. Das ein Platz 7 bei einem Verein wie dem unseren auch einen Erfolg darstellt. Das 18.600 Zuschauer an einem Freitag Abend eben nicht nur eine gähnend leere Arena bedeuten sondern immer noch mehr Zuschauer sind als ein Paderborn oder Fürth diese Saison jemals erreichen wird.

Mich stört das fehlende Bekenntnis zu Moniz ja vor allem in Zusammenhang mit dem vor der Saison groß angekündigtem Umsetzen eines Konzepts und der Beteuerung, langfristig denken und arbeiten zu wollen: Entweder er war also der passende Trainer für dieses Konzept, dann habe ich als Verantwortlicher, der diesen Mann geholt hat, auch die verdammte Pflicht ihn zu verteidigen, wenn’s mal nicht so läuft und schwierig wird. Oder er war nicht der Passende für mein Konzept. Dann frage ich mich, warum Moniz überhaupt geholt wurde.

Das Komische ist doch, daß von beiden weder positiv noch negativ groß was zu hören war. Und genau dieses Laufenlassen einer aufkeimenden Trainerdiskussion werfe ich Poschner und Mayrhofer vor. Manchmal ist Schweigen der Schierlingsbecher.

Moniz war mich einfach der größtmögliche Gegensatz zu den Stoikern, die wir die vergangenen Jahre auf der Bank hatten. Und das habe ich als sehr wohltuend empfunden. Im Gegensatz zu Poschner und Mayrhofer hätte ich aber damit leben können, daß ein totaler Umbruch und die danach notwendige Aufbauarbeit einfach Zeit brauchen.

Was Tabellenplatzierung und Zuschauerzuspruch anlangt: Mit deiner Sichtweise hast du vollkommen recht. Für unsere Rahmenbedingungen sind wir top. Wer auf die Tabelle schaut, sollte tatsächlich immer im Hinterkopf haben: Für einen Verein wie dem unseren …

Servus Blue Velvet; es ist schön, daß ich Dich mit meinem kleinen Gag zu diesem Text anstacheln konnte, der zum Besten gehört, was ich hier seit längerem gelesen habe, auch, wenn ich nicht mit jedem Detail davon übereinstimme.
Nur eines wollte ich jetzt noch extra kommentieren:

Ich ballere nicht hinterher.
Mein fett gedruckter Ausruf mit dem „Irren“ war einfach die befreite Erleichterung, die ich nach den Fürth-Spiel empfand; ja, da mach ich aus meinem Herzen keine Mördergrube; das stimmt.
Meine Gedanken zum Vorwurf an die Mannschaft, gegen den Trainer gespielt zu haben, sind kein Hinterherballern.
Trotz meiner spontanen Antipathie gegen Moniz hatte ich mir gewünscht, daß es funktioniert. Darüber hätte ich mich gefreut; meine Antipathie wäre mir dann völlig wurscht gewesen.
Und sogar ich habe mir ein Festhalten an Moniz gewünscht (das hab ich nicht geäußert; das mußt Du mir jetzt einfach glauben), bis auch der allerletzte Zweifel an der Notwendigkeit seiner Entsorgung beseitigt gewesen wäre. Deshalb hab ich mich auch nach dem Sandhausen-Spiel überhaupt nicht gefreut, als mir (wie allen anderen außer ihm selber auch) klar war, daß er nun weg ist. Erst dann beim Fürth-Spiel spürte ich diese Befreiung. Und ja, die schrei ich auch raus. Selbst wenn das nicht nett ist.
Ach ja; Moniz’ lustiges Erstaunen über den ach so überraschenden Rausschmiß kommentier ich natürlich. Aber gut; das könnte man als Hinterherballern sehen; das geb ich zu.

Und jetzt drück ich von Ahlen sämtliche verfügbaren Daumen.

ich hab es ja ähnlich wie Blue Velvet mit Erstaunen bis Entsetzen wahrgenommen, auf welche Art und Weise Moniz hier bereits nach dem ersten Spiel diffamiert wurde. Für mich hörte (und fühlte) es sich auch so an, als wären Poschners Konzept (wegen dem er vom Präsidium eingestellt) und die Spielidee von Moniz deckungsgleich. Und mir hat gefallen, dass er extrem engagiert war, mutig nach vorne spielen wollte und hart trainiert hat.

Allerdings gibt es zwei Dinge, die mir überhaupt nicht gefallen haben und hier war Moniz scheinbar auch beratungsresistent:

  1. Unfitte Spieler haben gespielt. Selbst wenn man was auf Einsatzgarantien durch Poschner gibt, Leonardo war ja der Wunschspieler von Moniz.
  2. Große Klappe. Sprachbarierre hin oder her, aber was der Typ auf die Kacke gehauen hat und das bei jeder Gelegenheit, das war schon arg. Das hat mich wirklich an Uwe Wolf erinnert.

letzteres ist ihm mE auch zum Verhängnis geworden.

Letztendlich war der Umgang mit Ricardo Moniz doch auch nicht anders als in Vergangenheit mit Florian Hinterberger, Alexander Schmidt, Friedhelm Funkel usw… Generell werden bei Sechzig an die verantwortlichen Personen extrem hohe Erwartungen formuliert, die meistens gar nicht erfüllbar sind. Und aus Enttäuschung darüber wird dann bei einem Scheitern besonders fest auf den Jeweiligen draufgetreten. Daher könnte ich Markus von Ahlen gut verstehen, wenn er den Posten des Cheftrainers nicht annehmen will.

Und den zweiten Punkt werfe ich Moniz nicht vor, weil viele vor der Saison einen Lautsprecher auf der Bank wollten. Kann sich denn keiner mehr erinnern, was unter Reiner Maurer kritisiert wurde? Mehr Emotin, der Trainer muss mehr an der Seitenlinie agieren, ein extrovertierter Typ sein. Mit Ricardo Moniz hat man so einen „Typen“ engagiert, jetzt wirft man ihm sein Auftreten vor.

Ich finde es extrem schade, dass Moniz Engagement so geendet ist. Vllt. sollte man sich so von ihm verabschieden, wie er es von uns getan hat. https://www.youtube.com/watch?v=9FurHJOXllY Stilvoll, sachlich und ohne jegliches Nachtreten.

Wenn ich mir den Punk im Kirmaier-Thread anschaue, würde uns das nicht nur bei Thema Trainer gut zu Gesicht stehen.

Sehr guter Beitrag!

Allerdings. Was dort gerade abgeht, ist nur traurig, die Liveillustration des andauernden inneren Zerfalls unseres Vereins, den Kirmaier gerade gerichtsfest zu inszenieren versucht. Nehmts mir nicht übel: Für einen Fan, der nicht zu den alten Giesinger „inner circles“ gehört, hat das alles etwas Gruseliges.

Auch sonst, lieber Ammer-Löwe, volle Zustimmung zum Beitrag. Irgendwie war die ganze Moniz-Geschichte tragisch: Ein guter, sympathischer Typ im falschen Setting, am falschen Ort. Wohl auch eine richtige Idee des Vereins, obwohl der Erwählte sie nicht umsetzen konnte. Moniz hat gegeben, was er konnte, und hat sich gegeben, wie er halt ist. Er war kein Unbekannter, als der Verein ihn verpflichtet hat, das Risiko war also absehbar. Allein deswegen gebührt Moniz nach der Trennung Respekt, selbst wenn man aus fußballerischer Hinsicht über seinen Abschied froh ist. So habe ich auch das Statement von Blue Velvet verstanden, dem ich wieder einmal nur beipflichten kann.

Sollte es tatsaechlich so sein, dass von Ahlen sich um den Cheftrainerposten drueckt weil er Angst hat den Co Posten zu verlieren, fehlt mir dafuer jedes Verstaendnis.

Haette man sich dann nicht eher einen Job im Staatsdienst gesucht, wenn es einem so vor einem Szenenwechsel graut?

Ich meine der Profifussball ist eine schlechte Branche fuer Menschen, die auf Sicherheit des Arbeitsplatzes und Standortes so viel Wert legen.

Fachlich halte ich von Ahlen fuer den derzeit geeignetsten. Die Langzeitarbeitslosen Matthaeus und Schuster koennen dem Verein ausser Schaden nichts bringen.

Ich bin ja bei Dir. Ich finde auch schade, dass es so gelaufen ist. Ich sage aber auch: Zum Teil war es die Schuld von Moniz. Wenn er selbst sagt: Wenn Du dies oder das oder so viele Spiele hintereinander nicht gewinnst, dann fliegst Du halt raus. Genauso ist es gekommen. Mich hat ja auch nicht Engagement und Emotion gestört, sondern vielmehr der Inhalt. Wieso das Reden von der Meisterschaft? Wieso ständig Endspiele? Wieso derart harte öffentliche Kritik an Einzelspielern?

Durch die getätigten Aussagen hat sich Moniz selbst in Bedrängnis gebracht, da bin ich wiederum bei dir. Warum er so offensiv aufgetreten ist, weiß wohl kaum ein Außenstehender. Vllt. war es seine Art mit dem Druck und der Erwartungshaltung umzugehen, die auf ihm lasteten. In dem Punkt hätte ich mir halt mehr Rückhalt für Moniz gewünscht, indem man vllt. mal ein bisschen Dampf aus dem Kessel nimmt. Letztendlich erwarten nämlich viele auch dieses Jahr wieder den Aufstieg, obwohl von Anfang an klar war dass es mit solch einem Umbruch schwer möglich ist.

Die Kritik war eig. auch gar nicht an dich gerichtet, hier im Forum geht es ja eh noch recht moderat zu. Aber wenn du dir mal die Kommentarspalten auf anderen Seiten durchliest, bekommst das kalte Grausen. Und dass der jeweilige Verantwortliche das alles nicht mitbekommen, kann ich mir schwer vorstellen.

Wir wissen ja alle nicht, was hinter den Kulissen so alles abgelaufen ist.
Nur wenn wir das wüssten, könnten wir den ganzen Vorgang um Moniz und seine Entlassung beurteilen.
Denn vor dem Ingolstadtspiel gab es schon jede Menge Kritiker, aber sie waren nicht unbedingt in der Mehrheit.
Aber da muss dann irgendetwas passiert sein.
Denn vorher spielte die Mannschaft nach vorne, versuchte zu pressen. Es wurde im Gegensatz zu früheren Jahren hart und intensiv trainiert. die persönliche Leidenschaft des Trainers hat vielen gefallen, mir bleibt das von Moniz für immer in guter Erinnerung.
Wie sich die Mannschaft dann aber im Ingolstadtspiel präsentiert hat und in Sandhausen wurde es kaum besser, das war ein Offenbarungseid, ein Sauhaufen, der unorganisiert umherrannte ohne Sinn und Verstand, kein Pressing nichts zu sehen von 4:3:3.
Viele trauten ihren Augen nicht und waren geschockt.
Und ich wiederhole noch einmal meinen Hauptkritikpunkt. Das Leistungsprinzip war außer Kraft gesetzt, warum auch immer. Gewisse Spieler wurden gnadenlos aussortiert, andere bekamen Narrenfreiheit. Das bleibt mir in negativer Erinnerung.
Also Moniz nur als Opfer typischen Löwenchaosses zu betrachten, zielt auch an der Wirklichkeit vorbei. Er trägt schon einen großen Teil selbst Schuld an seiner Entlassung. Das ist zumindest meine Überzeugung.

Genauso sehe ich das auch. Moniz hat sich ohne Grund durch seine
Sprüche und merkwürdigen Entscheidungen angreifbar gemacht und
als die Ergebnisse wie zu befürchten war nicht stimmten, ist ihm
der Laden um die Ohren geflogen. Es gibt hier wohl keinen, der
ihm und uns den Erfolg nicht gegönnt hätten, aber wenn ich so
großspurig daherkomme und dann nicht liefern kann, sind
die Konsequenzen klar.
Das die Mannschaft durch unsägliche Leistungen in den letzten
Spielen seine Entlassung provoziert haben ist eine Charaktersache.
Trotzdem werden die meisten Spieler und das Umfeld froh sein,
dass er weg ist. Und das ist nichts persönliches gegen ihn, man
kann ihm für die Zukunft nur Erfolg und ein glücklicheres
Händchen wünschen

ich bleib dabei
mir hat die Ansage zu Saisonbeginn gefallen.
Er hatte wenigstens Eier,
nur die Mannschaft hat Sie leider nicht!
Nicht mit Moniz und auch nicht ohne

Es wird nicht mehr lange dauern bis der letzte kapiert, dass Lother Matthäus die beste Lösung ist