@fred
Du schreibst vom spielunabhängigen Singsang.
Das ist mir auch schon im Sechzger besonders stark aufgefallen.
Da hat man oft das Gefühl, das Spiel interessiert überhaupt keine Sau.
Am schönsten ist es eigentlich, wenn mal ein Funke überspringt von der Mannschaft auf die Fans.
Umgekehrt ist es schon auch gut, wenn ein Funke von den Fans auf die Mannschaft überspringt, wenn diese mal besonders in den Seilen hängt. Und da sind die hartgesottenen Ultras schon oft eine Hilfe gewesen.
Ich bin auch eher Oldschool und ein Freund des Spielbezogenen Supports, aber man muss eben auch mal akzeptieren, dass es für die jüngeren eben so als Ultra vielleicht „cooler“ oder lässiger ist als wie wir das früher gut fanden. Jede Zeit hat ihre Subkulturen, und das ist gut und wichtig !
Man muss es nicht mögen, aber den nötigen Respekt davor sollte man aufbringen
vorneweg: ich fand die Leistung der verschiedenen Gruppierungen in der Kurve auch toll,
Stimmung war sowohl in Fürth als auch gg Bielefeld nicht mehr so gut wie letzte Saison.
Aber es gab doch letzte Saison eh diesen Heimspiel-Countdown, wären die Giasinger Buam
denn nicht sowieso weg, auch ohne Fahnenklau?
Sorry, aber bei allem Respekt für die Ultras und für das was die für die Kurve geleistet haben, beschreibst Du hier eigentlich exakt das was mich bei CN und GB immer genervt hat bzw bei den BBF immer noch nervt. Gerade die singen doch immer 10 oder auch gerne mal 20 Minuten das gleiche, und zwar konsequent ohne jeden Bezug zum Spielgeschehen. Nur besoffen sind sie dabei halt in der Regel nicht…
Ich kann mich noch erinnern, dass wir früher immer mit unserer Jugendmannschaft zu den BFV-Aktionen ins Stadion gefahren sind.
In meiner Mannschaft waren immer so 3-4 Blaue, der Rest Rot oder kein Interesse am Profi-Fußball.
Ich habe mich da immer am meisten auf die Stimmung/Unterstützung im Stadion gefreut, das war irgendwie Teil meiner jungen Löwen-Identität und hat mich bestärkt in der Auseinandersetzung mit meiner roten Team-Kameraden.
Wäre echt schade für den Nachwuchs, wenn das wegbricht.
Andererseits kann ich eigentlich nicht verstehen, wie man das heutige Sechzig (die KGaA) zum Mittelpunkt des eigenen Lebens machen kann, von daher finde ich schon, dass man sagen kann: es entwickelt sich in die Richtung, dass die KGaA die Fans bekommt, die sie verdient.
Finde es bisweilen schon witzig, wie sich mancher darüber empört was die Ultras machen!?
Aber gleichzeitig schreien: „Früher war alles besser“
Sollens as halt so machen wie früher, hält Sie ja keiner auf. Des Problem ist einfach, dass man sich über die Jahre in die Bequemlichkeit gerettet hat und wegen den Ultras immer schön was zu schimpfen hatte.
Jeder der Ihnen in Ihrer Konsequenz deshalb fehlende Vereinsliebe vorwirft, macht das doch auch nur, um davon abzulenken, dsas man selbst die letzten Jahre die Intensität und Liebe zum Verein schleifen hat lassen …
Ich kann mich da nur wiederholen. Die Ultras haben sich nie als Stimmungs-Dienstleister gesehen, waren oft beleidigt wenn man den Support in irgendeiner Form kritisiert hat. Daher nehme ich mir raus sie dafür auch nicht zu vermissen.
Aber es gibt natürlich andere Aspekte weswegen ich eine Ultraszene für wichtig halte. Als Anziehungspunkt für Jugendliche, als Erinnerung dass es auch mal eine Zeit gab in der VIP Logen und teuer Champagner saufen nicht das Mass aller Dinge waren, als Fußball noch Proletensport war, das ein Vereinspräsident auch mal Gegenwind gehört hat, dass man die Anstosszeiten nicht vollständig dem Kommerz opfert, das man auch sozial schwächeren Personenkreisen Live Fußball ermöglicht und letztendlich, neben vielen Dingen welche ich hier nicht erwähnt habe, dass Vielfalt auch immer etwas Bereicherndes hat.
Ob sich da wieder etwas Neues bildet kann man schwer vorhersagen. Wenn ja dann hoffe ich dass es echt bleibt und nicht wirkt wie Insulaner auf Hawaii, welche für Touristen in ein Röckchen schlüpfen und ein paar Hula Tänze aufführen.
Gebt der Sache halt einfach mal ein wenig Zeit. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich etwas Neues entwickeln wird. Aber bestimmt nicht von heut auf morgen.
ich frag nochmal: nach der letzten Saison sollte doch eh Schluss sein mit Giasinger Buam/Allianz Arena .
oder wie war dieser Countdown (nur noch 17…nur noch 1) gemeint?
Soweit ich mich erinnere, gab es damals keine konkrete Androhung von Konsequenzen der Form „Wenn wir in der Arena bleiben, lösen wir uns auf“. Vielmehr gab es eine vage Androhung von gelegentlichem Stimmungsboykott. Es ging wohl eher darum, ein Zeichen zu setzen. Bei der Auflösung der Giasinga Buam wurde auch einzig der Klau der Fahne als Grund dafür genannt.
Bei den Ultras bin ich wirklich hin und her gerissen: Positiv finde ich
Sie sorgen für jungen Wind in der Kurve
Sie machen Stimmung (sehbar und hörbar)
Sie haben kreative Ideen wie Choreographien
Sie fahren zu jedem Spiel
Sie leben ihren Verein
Wie HHeinz bereits geschrieben hat, sie nehmen kein Blatt vor den Mund und äußern auch mal Kritik an die Vereinsführung
Kritisch sehe ich hingegen:
ihren Alleinvertretungsanspruch, dass sie für die gesamte Fanszene sprechen können
ihren Machtanspruch, Anführer in der Kurve zu sein (siehe etwa die „Kämpfe“ mit der CN, die es ja eigentlich auch nimmer gibt)
auch wenn Böller und gefährliche Pyro vielleicht nicht von ihnen direkt ausgehen, immerhin wird es dann doch geduldet (z.B. indem sie denjenigen doch Schutz gewähren)
Ich fand die Stimmung am Sonntag jetzt auch nicht unterirdisch, aber man hat schon gemerkt, dass da was fehlt. Gerade die 60. Minute war da peinlich, als man die Bielefelder lauter gehört hat als unser ‚Mit Leib und Seele‘.
Wenn es stimmen sollte, dass die Ultras die Stimmung aktiv verhindern, dann geht das aber auch definitiv zu weit. Jeder in der Kurve soll das Recht haben, die Mannschaft anzufeuern, ganz egal, welcher Stoffetzen da jetzt wem geklaut wurde. Aber das passt dann auch wieder zu meinem Kritikpunkt mit dem Alleinvertretungsanspruch. Wenn es aus Sicht der Ultras schon konsequent ist, sich aufzulösen, nachdem ein paar Rote Wichser ihnen die Fahne geklaut haben, dann sollen sie das aber auch konsequent tun und nicht doch ihren Einfluss geltend machen. Beim Fanmarsch in Fürth wurde ich auch zweimal von irgendwelchen Zahnspangenhelden ermahnt, ich möge doch weiter hinten laufen, weil da vorne normal immer sie laufen (diejenigen lieferten sich zu dem Zeitpunkt grad ein paar verbale Scharmützel gegen ein paar Fürther).
Ich denke auch, dass es irgendwie weitergehen wird und sich vielleicht auch eine neue Gruppe gründet (bzw. sich ein paar ehemalige neu gründen). Zumindest in punkto Kreativität und Begeisterung würden uns eine Ultragruppe schon gut tun